Tempe/London.

Astronomen haben ein Signal der ersten Sterne im Universum aufgefangen. Die Messung zeigt, dass die ersten Sonnen bereits 180 Millionen Jahre nach dem Urknall leuchteten. Heute ist das Weltall mit 13.820 Millionen Jahren fast 77-mal so alt. Das Team um Judd Bowman von der Arizona State University in Tempe stellt seine Analysen im Fachblatt „Nature“ vor.

Nach dem Urknall war das Universum zunächst finster und angefüllt mit Gas, hauptsächlich Wasserstoff. In dem Gas bildeten sich im Laufe der folgenden Jahrmillionen Verdichtungen, die sich zu Klumpen auswuchsen, aus denen sich die ersten Sterne formten. Deren Licht ließ eine Art kosmischer Dämmerung heraufziehen. Wann dies geschah, ließ sich bislang nur theoretisch bestimmen. Die Forscher um Bowman haben diese Vorhersagen nun mit Beobachtungen bestätigt. „Wir haben mithilfe von Radiowellen aus dem Weltall gesehen, wann die urzeitlichen Sterne angingen“, so Bowman.

Störquellen können tausendfach lauter sein

Die Analyse erforderte großen Aufwand, denn in dem untersuchten Radiowellen-Längenbereich gibt es jede Menge störende Strahlung aus dem Kosmos, aber auch von UKW-Radiosendern auf der Erde. „Störquellen können tausendfach lauter sein als das Signal“, berichtet Peter Kurczynski von der National Science Foundation der USA, die das Projekt unterstützt hat. „Es ist wie der Versuch, inmitten eines Hurrikans die Flügelschläge eines Kolibris zu hören.“

Mit einer genau abgestimmten Antenne in der Wüste Australiens, wo weniger irdische Radiowellen stören, und einer akribischen Datenanalyse ist den Wissenschaftlern dies nun gelungen. „Man beginnt, das Wasserstoffgas als Silhouette bei bestimmten Radiofrequenzen zu sehen“, erläutert Ko-Autor Alan Rogers vom Massachusetts Institute of Technology. „Es ist unwahrscheinlich, dass wir in unserer Lebenszeit in der Lage sein werden, einen noch früheren Punkt in der Geschichte der Sterne zu sehen“, meint Forschungsleiter Bowman. Der Nachweis der uralten Wasserstoff-Silhouette ermögliche verschiedene neue Untersuchungsmöglichkeiten des jungen Universums.