Sie hat da einen Grundsatz, der ihr bei der Arbeit hilft. „Ich versuche, nicht das Gebrochene, sondern die Potenziale in den Menschen zu sehen“, sagt Katrin Wollberg, Bereichsleiterin beim städtischen Winternotprogramm. Mehrere Hundert Menschen finden bei eisigen Temperaturen in den Unterkünften den wohl einzigen Schutz vor dem Tod.

Viele ihrer Klienten handeln irrational, können aggressiv werden; eine Hoffnung, sie wieder in ein geregeltes Leben zu bringen, besteht oft nicht. Wollberg versucht, sie zu stabilisieren, „diesen Menschen, die aus allen Systemen gefallen sind, wieder Hilfe zuteilwerden zu lassen“. Wenn die Betroffenen bereit seien, sich ein Bett und eine warme Suppe geben zu lassen, sei das ein Erfolg.

Bis spätabends arbeitet sie derzeit in der Notunterkunft in Hammerbrook, dann fährt sie nach Eimsbüttel nach Hause, zu ihrer Familie. „Es ist schon so, dass diese Arbeit viele der Alltagsprobleme relativiert.“ Am Morgen ist sie zurück in der Unterkunft und bereitet die nächste Nacht vor. (crh)

Seite 12 Ortsbesuch bei der Winternothilfe