Der durchaus gelungene Genremix „Game Night“ ist etwas bemüht konstruiert

Über ihre Leidenschaft fürs Spielen lernen sich Max (Jason Bateman) und Annie (Rachel McAdams) kennen und umgehend lieben. Bald lädt das Pärchen seinen festen Freundeskreis zum gemeinsamen Spieleabend in ihr Mittelstandshäuschen ein. Max’ neureicher Bruder Brooks (Kyle Chandler) lädt sich hingegen einfach selbst zum Mitspielen ein, was ihm aber in erster Linie dazu dient, sich seinem jüngeren Bruder gegenüber einmal mehr als der Überlegene zu produzieren. Bei seinem nächsten Spieleabend wartet ein aufwendig inszeniertes Live Alternate Reality Game. Brooks prahlt damit, echte Schauspieler als Gangster und FBI-Agenten engagiert zu haben, um einen Fall darzustellen, der dann gemeinsam gelöst werden muss. Prompt stürmen Einbrecher das Haus, entführen Brooks, und die enthusiastischen Spieler brauchen eine ganze Weile, bis sie begreifen, dass hier aus dem Spiel gerade sehr ernste Realität geworden ist.

Das klingt etwas bemüht konstruiert, und irgendwann gerät die nächste neue überraschende Wendung auch in Gefahr, den Geduldsfaden des Publikums zu überdehnen. Doch letztlich ist dem Regie-Duo John Francis Daley und Jonathan Goldstein, das 2017 schon mit dem Drehbuch von „Spider-Man: Homecoming“ Aufmerksamkeit erregte, hier ein erstaunlicher Mix aus Komödie, Thriller und Gesellschaftssatire gelungen. Vom vergnügt aufspielenden Ensemble getragen wird einer reichlich spießbürgerlichen Fassade mancher Kratzer zugefügt und letztlich auch der Zuschauer herausgefordert, seine vorschnell auf die Protagonisten verteilten Sympathien ein ums andere Mal zu hinterfragen.

„Game Night“ USA 2018, 100 Min., ab 12 J, mit Jason Bateman, Rachel McAdams, Jesse Plemons, Kyle Chandler, täglich im Cinemaxx Dammtor/Harburg/Wandsbek, UCI Othmarschen-Park/Wandsbek; www.warnerbros.de/kino/game_night.html