Ich habe schon früh eine Affinität zur Malerei entwickelt. Als ich meinen Mann kennenlernte, 1990 nach Zürich kam und heiratete, fand ich keine interessante Arbeit. Ich habe erst als Autodidaktin mit der Malerei begonnen, später diverse Fachkurse zum Beispiel an der Zürcher Hochschule der Künste besucht.

Anfang der 1990er-Jahre war es in der Schweiz sehr schwierig, koreanische Zutaten und Lebensmittel zu finden. Es gab noch keine asiatischen Supermärkte. Das Essen in der Schweiz mit all seinem Käse war sehr ungewohnt für mich. Ich brauchte unbedingt Kimchi, das eingelegte, scharf gewürzte Gemüse. Das gibt es jeden Tag in Korea. Das gehört einfach zum Leben dazu. Also musste ich lernen, es selbst herzustellen. Das Essen hat mir auch geholfen, mich selbst zu finden. Die Malerei ist wie eine Kontemplation mit mir selbst, ein Ort der Ruhe und des Nachdenkens. Ich habe eine emotionale Beziehung zum Essen. Die tiefe Sehnsucht nach vertrautem Essen ist Teil des Lebens in der Fremde. Also habe ich das Essen als Motiv meiner Malerei gewählt. Die Kunst war für mich auch ein Weg, meine kulturellen Wurzeln zu finden und zu bewahren.

Die Bilderserie „The Art of Korean Cuisine“ ist Teil der Ausstellung „S(e)oul Food“ im Museum für Völkerkunde Hamburg. Sie wurde kuratiert von Mareile Flitsch, Direktorin des Völkerkundemuseums der Universität Zürich. Sie lädt zum Dialog über die (kulinarische) Geschichte der koreanischen Diaspora ein und zu einer Reflexion von Migrationsgeschichten. Die Serie zeigt traditionelle Gerichte. Sie sind nicht zeitgenössisch, sondern eher altmodisch gemalt. Es ist ein wenig, als würde man historische Fotografien betrachten.

Für diese Serie habe ich meine Vorstellungskraft bemüht, aber auch Kochbücher angeschaut. Mein Lieblingsgericht ist das links in der zweiten Reihe, „Bulgogi“ genannt, koreanisches Feuerfleisch. Der Name meint nicht die Schärfe, sondern die Zubereitung des Rindfleisches über einem offenen Feuer.

Neben diesen eher figurativen, realistischen Bildern male ich auch abstrakt in Mischtechnik.