Faszinierend, bewegend, aber auch umstritten und oft auch verstörend ist das Werk von Marina Abramović, die mit ihren Performances Bildwelten von enormer Intensität schafft. Interessant, wie die Serbin, die zu den einflussreichsten Gegenwartskünstlerinnen weltweit zählt, persönliche Erfahrungen thematisiert und dabei die Verantwortung des Einzelnen in einer immer schwerer zu durchschauenden Welt in den Mittelpunkt rückt. Immer wieder hat sich die 1946 geborene Künstlerin psychischen und auch physischen Grenzerfahrungen ausgesetzt. Etwa als sie sich 1988 mit einer Performance auf der Chinesischen Mauer von ihrem langjährigen Partner Ulay, dem deutschen Performancekünstler Frank Uwe Laysiepen, trennte und dafür einen Marsch von 2500 Kilometern auf sich nahm. Die Bundeskunsthalle ist die einzige deutsche Station der großen europäischen Retrospektive, die die vielen Facetten im Werk von Abramović aufzeigt.