Dortmund.

Blumen haben sie auf den Boden gelegt, und Grablichter brennen auf dem tristen Parkdeck direkt neben dem Bahnhof im Dortmunder Stadtteil Hörde. In der Nacht zu Sonnabend ist es hier zu einem Streit zwischen zwei jungen Mädchen gekommen. Am Ende ist eine 15-Jährige tot, eine 16-Jährige sitzt in Untersuchungshaft.

„Unfassbar“, sagen sie im Viertel. Aber dass es oft „Theater gibt rund um den Bahnhof“, sagen sie auch. Wo in einigen Gängen des erst 2011 fertiggestellten Gebäudes der Putz von der Decke bröselt, wo es nach Urin stinkt und wo Müll liegt. Vor allem das Parkdeck im zweiten Stock gilt als Rückzugsort für verschwiegene Kleinkriminelle und lautstarke Jugendliche.

Gut ein Dutzend Jugendliche sollen sich am Freitagabend dort getroffen haben. Um 22.40 Uhr kommt es in der Gruppe zum Streit zwischen dem späteren Opfer und der mutmaßlichen Täterin. Es ging, wird der ermittelnde Staatsanwalt Jörg Schulte-Göbel später sagen, wohl um „eine Banalität“.

Rund um den Bahnhof wird erzählt, die eine hat die Jacke der anderen beim Burgeressen mit Soße bekleckert. Die Mädchen schreien sich an, dann prügeln sie sich nach ersten Erkenntnissen der Ermittler auch. Dabei habe die 16-Jährige plötzlich eine Waffe gezogen. Laut Polizei und Staatsanwaltschaft „vermutlich ein Messer“. Zwei Jungen, die vor dem Bahnhof stehen, widersprechen. „War eine abgeschlagene Bierflasche“, haben sie gehört. Bisher ist die Tatwaffe noch nicht gefunden worden.

Polizei will Bilder derKameras auswerten

Jedenfalls erleidet die 15-Jährige Stichverletzungen im linken Brustbereich, die so schwer sind, dass sie wenig später in einem Krankenhaus stirbt. Die mutmaßliche Täterin wird noch in der Nacht festgenommen, schweigt bisher allerdings zur Tat. Mittlerweile hat ein Richter Haftbefehl wegen Totschlages gegen sie erlassen. Die beiden Jugendlichen sollen sich gekannt haben.

Das ganze Wochenende über hat die Polizei die anderen Jungen und Mädchen aus der Gruppe als Zeugen vernommen. „Wir müssen sehen, wer was aussagt, um die Tat rekonstruieren zu können“, sagt Schulte-Göbel. Außerdem müssen sie auch noch die Bilder aus den Kameras auswerten, mit denen das Parkhaus am Bahnhof überwacht wird.