Dortmunder Max-Frisch-Stück bekommt Besuch von den Brandschützern. „Faust I“ demnächst mit Klitschko?

Aus Dortmund, der Stadt der Malocher und des Fußballs, erreichte uns diesmal eine Nachricht aus dem Kulturleben. Zum hiesigen Theater, lesen wir, musste die Feuerwehr anrücken. Es kam freilich niemand zu Schaden. Ja, es brannte noch nicht einmal.

Was uns augenblicklich der Pflicht enthebt, Betroffenheit an den Tag zu legen. Vielmehr freuen wir uns für all die Theaterbesucher, die sicherlich gerade schon am Einnicken waren – Sekundenschlaf ist bekanntlich ein klassisches Theaterphänomen, besonders dann, wenn Schulklassen am Start sind. Und das war doch sicher der Fall, denn schließlich, und jetzt kommt die Pointe, war es das sehr nach Grundkurs Deutsch riechende Stück „Biedermann und die Brandstifter“, das gegeben wurde. Das Dortmunder Schauspielhaus musste evakuiert werden, nachdem die Feuermelder auf den Bühnennebel anschlugen. Herrlich! Und am Ende harmlos und viel Lärm um nichts.

Feueralarm bei Max Frisch, das ist so, als würde bei Shakespeares „Der Sturm“ ein Orkan das Theaterdach abdecken. Oder anlässlich von „Die Räuber“ die Theatergarderobe leer geräumt werden. Als würde bei „Faust I“ Wladimir Klitschko neben einem sitzen und bei „Faust II“ der andere Klitschko noch dazu.

Und was bedeutet ein Feueralarm bei einem pädagogisch wertvollen Anti-Nazi-Stück wie den „Brandstiftern“ eigentlich so ganz grundsätzlich? Vielleicht ja das: Besser, man rückt auch dann mit großem Gerät ran, wenn alles noch Fake ist. Nicht ganz auszuschließen, dass ein besonders rühriger Lehrer die Tür zum Treppenhaus und den Feuermeldern einen Spalt offen ließ ...