Café druckt Selbstporträts auf Kaffeeschaum. Raten Sie mal, was die Kunden als Erstes damit machen ...

Es war einmal der neue, heiße Shit des Internets und ist heute kalter Kaffee: das Selfie. Einst von den Brüdern Grimm für Schneewittchens Stiefmutter erfunden („Spieglein, Spieglein an der Wand“), dann von Künstlern wie Vincent van Gogh in Dutzenden Selbstporträts kultiviert (mit und ohne Ohr).

Wobei der Begriff „Selfie“ seit den 1970er-Jahren zunächst für „Selbstbefriedigung“ stand. Wie passend! Denn dazu dienen ja auch die massenhaft im Netz geposteten Selbstbildnisse selbstverliebter Selbstfotografen, die nur sich selbst bei der Selfie-Stange halten können. Und wer in Singapur einen Kaffee bestellt, erhält neuerdings noch einen Schuss Narzissmus obendrauf. Das Café „Selfie Coffee“ bietet seinen Gästen an, ihr Selfie auf den Kaffeeschaum zu drucken. Kunden können wählen, ob sie ein Foto an das Café schicken oder bei der Bestellung ein Bild ihrer selbst am Tresen aufnehmen.

Also „Cheeese!“ zum Cheesecake? Und gute Miene zum bösen Hintermann in der Schlange, der nur schnell einen Kaffee trinken will? Pustekuchen! Als dauere die Herstellung eines Iced Caramel Halbfett Latte macchiato groß mit Soja, Kokos und Mandel, aber ohne Koffein und Laktose nicht ohnehin schon eine Ewigkeit, verschlingt das Tüpfelchen auf dem Kaffee mindestens noch einmal so viel Zeit. Eine spezielle Maschine druckt die Konterfeis gestochen scharf und in Farbe (!) auf die geschlagene Sahne, die den klassischen Milchschaum ersetzt – damit das Bild nicht sofort zerläuft. Und wie reagieren die Kunden? Die meisten erkennen sich amüsiert im Schaum wieder – und greifen häufig erst einmal zum Handy, um ein Selfie mit ihrem Selfie zu machen. Der Rest ist wirklich kalter Kaffee.