Schon als Kind wollte sie unbedingt Bibliothekarin werden, sagt Carola ­Kieras. Auslöser war eine Überschwemmung in der Schülerbücherei, in der sie anschließend bei den Aufräumarbeiten half. Mittlerweile ist sie Leiterin der Bi­bliothek der Hamburger KZ-Gedenkstätte Neuengamme.

Mit ihrer lebhaft-fröhlichen Art nimmt sie Besuchern Schwellenängste und lässt sie das „Abenteuer Bücher“ hautnah erleben. Die Mutter von zwei erwachsenen Söhnen arbeitet seit neun Jahren in Neuengamme, wo sie jetzt den privaten Bücherschatz von Ralph Giordano (1923–2014) kenntnisreich sortiert und in den Bestand integriert hat.

Diese Arbeit habe ihr Freude gemacht und sie fasziniert, sagt die 56-Jährige, was auch mit ihrer Familiengeschichte zusammenhängt: Ihr Großvater, Georg Kieras, war als SPD-Politiker im NS-Widerstand, möglicherweise haben sich die Wege der beiden Barmbeker ­Giordano und Kieras einmal gekreuzt.

Hat jemand, der nicht nur berufsbedingt schon unzählige Bücher las, auch Lieblingsschriftsteller? Carola Kieras muss nicht lange überlegen: „Lion Feuchtwanger, und bei Krimis: Jonathan und Faye Kellerman.“ Ursprünglich stammt Carola Kieras aus Horn, lebt mittlerweile aber im Raum Bergedorf – nahe „ihrer“ Bibliothek. Ihre Bilanz vor Ort: „Ich liebe meine Arbeit und bin genau richtig hier.“

Seite 12 Giordanos Bücher für alle nutzbar