Vermessungstechniker liefern die Grundlagen für Stadtpläne, Seekarten und Bauvorhaben. Sie müssen sehr exakt arbeiten

andra Papke konnte schon immer sehr gut mit Zahlen umgehen. Und sie liebt es, an der frischen Luft zu sein, deshalb war das ein wichtiges Kriterium bei der Berufswahl. Auf die Idee, Vermessungstechnikerin zu werden, hat sie eine Lehrerin gebracht. „Ich war sofort begeistert“, sagt die 20-Jährige.

Gerade einmal drei Bewerbungen musste sie schreiben, dann war der Ausbildungsvertrag unterzeichnet. Sandra lernt bei Hanack und Partner, einem bundesweit führenden Vermessungsbüro mit mehr als 80 Mitarbeitern, das seit über 50 Jahren am Markt tätig ist. „Der Beruf ist unglaublich vielfältig, hier findet wirklich jeder seine Sparte. Außerdem gefällt mir, dass sich die Branche ständig weiterentwickelt. Es werden immer mehr Daten erhoben, die Technik entwickelt sich rasant. Das bringt mit sich, dass man immer am Ball bleiben muss“, sagt die Reinbekerin, die mittlerweile im zweiten Ausbildungsjahr ist.

Ihr Wunsch, viel an der frischen Luft zu sein, hat sich erfüllt. Fast täglich ist sie mit ihren überwiegend männlichen Kollegen in und um Hamburg unterwegs, um Grundstücke oder Gebäude zu vermessen, Baugruben abzustecken, Lagepläne zu erstellen, Grenzen neu zu bestimmen, Höhenmarken anzubringen oder bereits bestehende Bauwerke zu kontrollieren. Mit ihren Daten legen die Vermessungstechniker die Grundlagen für Stadtpläne, Bauvorhaben, Land- und Seekarten oder auch für dreidimensionale Modelle. Teilweise müssen auch Gleise und Weichen aufgemessen und abgesteckt werden, denn Hanack und Partner ist zum Beispiel auch am Ausbau der U-Bahn-Linie 4 bis zu den Elbbrücken beteiligt.

Bei der Arbeit im Außendienst kommen mechanische, optische oder digitale Messinstrumente und -systeme zum Einsatz. Neben dem Tachymeter können das zum Beispiel 3-D-Laserscanner sein. Diese liefern aussagekräftige räumliche Bestandsdaten, auf deren Grundlage weitere Planungen zuverlässig durchgeführt werden können, beispielsweise im Schiff- und Automobilbau. Bei großräumigen Vermessungen werden teilweise auch Luftbilder benötigt. Diese entstehen durch den Einsatz von Drohnen. Egal welches System die Vermessungstechniker verwenden: Wichtig ist, dass die Messtrupps sehr genau arbeiten. „Schon Abweichungen von ganz wenigen Millimetern können zu fehlerhaften Ergebnissen mit fatalen Folgen führen“, sagt Sandra.

Im Büro werden die Daten dann ausgewertet, entsprechende Berechnungen durchgeführt und Pläne erstellt. „Das ist ebenfalls eine spannende Aufgabe, aber ich persönlich bin nun mal lieber draußen unterwegs“, sagt Sandra. Ihr Talent für mathematische Fragestellungen kann sie vor allem in der Berufsschule unter Beweis stellen. Diese sei gut zu schaffen, findet die angehende Vermessungstechnikerin, die wie viele andere Azubis in dem Bereich das Abitur gemacht hat.

Vermessungstechniker finden Jobs in Vermessungs- und Ingenieurbüros, im öffentlichen Dienst oder bei Hoch- und Tiefbauunternehmen. „Wer an diesem Beruf Spaß haben will, der sollte nicht nur an Mathematik und Geometrie interessiert, sondern auch wetterfest sein“, sagt Gerd Grabau, Landesvorsitzender beim Bund der Öffentlich bestellten Vermessungsingenieure (BDVI). In Hamburg gibt es zurzeit etwa 30 Vermessungsbüros, von denen acht Betriebe Auszubildende haben. Außerdem bildet noch der Landesbetrieb Geoinformation und Vermessung aus. Die Berufsaussichten sind sehr gut.

Sandra plant, nach der Ausbildung noch zu studieren – wahrscheinlich die Fächer Geodäsie und Geoinformatik an der HafenCity Universität (HCU). Wie gut, dass dort unten an der Elbe immer ein frisches Lüftchen weht.