Innenarchitekten brauchen Kreativität und Kostenbewusstsein. Ein Einsatzfeld ist die Gestaltung von Hotels

ins vorweg: Innenarchitekten sind keine Kissen-Knicker! Zwar steht die Gestaltung von Räumen im Zen-trum, doch die geht weit über das rein Dekorative hinaus. „Als ich mich informiert habe, hatte ich tatsächlich Angst, alles drehe sich um Raumausstattung à la: Welches Kissen passt wohin?“, erzählt Linda Oldendorff (24), die im dritten Semester Raumkonzept und Design an der privaten Akademie Mode & Design (AMD) studiert, die zur Hochschule Fresenius gehört. „Das ist ein verbreitetes Missverständnis“, sagt Professor Stephan Exsternbrink. „Tatsächlich konzeptionieren und entwerfen wir Räume entsprechend dem Wandel unserer Lebens- und Arbeitswelt“, erklärt der AMD-Studiendekan.

Am Anfang des Studiums steht das Handwerkszeug: freies und perspektivisches Zeichnen, Gestaltungslehre, Materialkunde, Entwurfsmethodik. Ab dem vierten Semester stehen Module wie Lichtplanung, Akustik, Marketing oder mediale Raumgestaltung im Curriculum. Eine erste Möglichkeit, das Gelernte praktisch anzuwenden, ist ein mehrwöchiges Praktikum im dritten Semester, das Linda gerade bei der UK² Architektur & Design GmbH absolviert. Aktuell ist sie auf einer Baustelle für ein Coworking Space eingesetzt. Linda hat sich auch für das Praktikum im Architekturumfeld entschieden, „weil ich diesen Bereich durch ein Masterstudium vertiefen möchte.“ Doch ein Master ist kein Muss für den Berufseinstieg. „Tatsächlich starten etwa zwei Drittel unserer Absolventen mit dem Bachelor ins Berufsleben“, sagt Exsternbrink. „Sie gehen in Architekturbüros, aber auch in Designstudios, in den Ausstellungsbereich oder an Filmsets und Theater.“

Oder sie entwerfen Konzepte für Hotels und Gastronomie und spezialisieren sich damit auf „Hospitality Design“ – so wie Judith Bohmann. Die 28-Jährige hat Innenarchitektur an der staatlichen Hochschule Wismar studiert. Die Berufseinmündung gelang über ein Praktikum, seit Ende Januar ist sie fest angestellt bei JOI-Design. Das Hamburger Unternehmen ist auf die Entwicklung von Design-orientierten Konzepten für die internationale Hotellerie spezialisiert.

„Es ist faszinierend zu erleben, wie aus einer ersten Skizze Wirklichkeit wird“, sagt JOI-Mitinhaberin Corinna Kretschmar-Joehnk. Sie ist überzeugt: „Räume können glücklich machen! Sie transportieren die Philosophie des Hauses.“ Daneben spielen Trends durchaus eine Rolle. Aktuell seien ein Bedürfnis nach Gemütlichkeit und die Rückbesinnung auf die Natur zu beobachten.