Masterstudiengang Digital Reality wird jetzt an der HAW Hamburg angeboten

intauchen in fremde Welten. Mit VR-Brille, Kopfhörer und Controller lässt sich virtuell die Vergangenheit erleben oder die Zukunft erkunden. Wurde Virtuell Reality (VR) bislang vor allem in der Spieleindustrie eingesetzt, erobert der digitale Fortschritt inzwischen auch die Wirtschaft. „Die Anwendungsmöglichkeiten von Virtuell und Augmented Reality, also der erweiterten Realität, umfassen inzwischen alle Branchen, ob Architektur, Medizin, Bildung oder Industrie“, sagt Roland Greule, Professor an der Fakultät Design, Medien und Information der HAW Hamburg. Entsprechend groß sei der Bedarf an Fachkräften, und so entstand die Idee zum Masterstudiengang Digital Reality.

In vier Semestern stehen thematische Blöcke wie Fortgeschrittene Programmierung, Mathematische Methoden in der Computergrafik oder Software- und Spieleentwicklung auf dem Stundenplan. „Am Anfang des Studiums werden die Grundlagen noch einmal überarbeitet, damit alle Studierenden auf dem gleichen Niveau stehen. Dann wird das Gelernte in Projekten vertieft und im dritten Semester im Rahmen eines Forschungsseminars ein Spezialthema erarbeitet. Es folgt die Masterarbeit“, skizziert Greule den Studiengang.

Ninja Rüsch ist als eine der ersten 20 Studierenden eingeschrieben. „Der Studiengang vermittelt heute das Know-how, das wir morgen brauchen. Da ist es doch ideal, jetzt einzusteigen und Innovationen mitzugestalten“, sagt die 24-Jährige. Und ihr künftiger Kommilitone Dennis Kahya ergänzt: „Die Möglichkeiten, die sich uns bei der Entwicklung von virtuellen Welten bieten, sind buchstäblich unendlich. Noch steuern wir VR-Anwendungen per Controller, doch bald werden wir mit dem ganzen Körper dabei sein. Dann braucht niemand mehr einen teuren Formel-1-Wagen, um sich wie ein echter Rennfahrer zu fühlen – und das ganz ohne Unfallgefahr.“

Digital Reality baut auf Bachelorstudiengängen aus den Bereichen Informatik, Medientechnik oder Media Systems auf. Im Studium hat Dennis bereits an einer VR-Anwendung zur Walpurgisnacht mitgearbeitet. In dem Spiel flogen die Nutzer als Hexen auf Besen um ein großes Feuer. „Mit einer Hand steuerten sie den Besen, mit der anderen schwangen sie einen Zauberstab und kämpften gegen feindliche Dämonen“, erzählt der 26-Jährige. „Dafür haben wir zum Ende hin Tag und Nacht daran gearbeitet. Aber es hat sich gelohnt!“ Mit einem engagierten Team wie dem des Walpurgisnacht-Projekts könnte sich Dennis nach seinem Masterabschluss eine Start-up-Karriere als Gründer vorstellen.

Ninja sieht ihre Zukunft eher in einem Angestelltenverhältnis. Für beide Wege stehen die Chancen gut, ist Professor Greule überzeugt. „Große Unternehmen wie Airbus und Lufthansa Technik, aber auch Mittelständler suchen händeringend nach Spezialisten.“ Das werde in zwei Jahren, wenn die ersten Masterstudierenden fertig sind, nicht anders sein. „Ich habe eher Angst, dass sie uns die Studierenden noch vor ihrem Abschluss weglocken“, sagt Greule.