Minigurken, Babymöhren, Snackpaprika – das Kleinzeug liegt im Trend, kann aber zum Riesenproblem werden

Wir Deutschen essen zu wenig Obst und Gemüse. Selbst eingefleischte Grünfuttermuffel wie die Engländer haben uns auf dem Weg zur gesunden Ernährung abgehängt. Warum gehen bei uns so viele achtlos am Gemüseregal vorbei? Vielleicht übersehen sie die neuen Gurken, Tomaten, Paprika und Möhren? Denn Vegetarisches wird immer häufiger im Schrumpfformat angeboten. Einen „Trend zum Miniaturgemüse und Miniobst“ hat Michael Koch von der ­Agrarmarkt-Informationsgesellschaft in Bonn ausgemacht. Gemeint sind Minigurken, Babymöhren und Snackpaprika, im Sommer ergänzt durch Bonsai-Wassermelonen. Bleibt die Frage: „Liebling, warum ist das Gemüse geschrumpft?“ Vielleicht, weil das handliche Format problemlos in die Brotdosen der Kinder passt. Oder sich gut für die kleine Mahlzeit zwischendurch im Büro eignet.

Wer legt sich schon eine Anderthalb-Kilo-Totschlägergurke auf den Schreibtisch? Aber neben jungen Familien greifen besonders gerne „alleinstehende Senioren“ zum Schrumpfgemüse, sagt der Agrar-Experte. Vor allem wegen der „kleinen Packungsgröße“. So könnten sie Ware häufiger wechseln und würden weniger wegwerfen. Schuld am Babyformat seien die Cocktailtomaten, die damit angefangen haben, weiß der Fachmann. Und der Laie wundert sich: 40 Prozent der privat verkauften Tomaten seien kleine Sorten, so viel wie noch nie. Und die Lütten lassen nicht locker.

Bei einem Berliner Discounter gibt es „Bluccoli“: Mini-Blumenkohl, zusammen verpackt mit Mini-Brokkoli. Schwierig wird’s, wenn wir mit der Miniaturlandwirtschaft die empfohlene Obst- und Gemüsemenge verputzen sollen: fünf bis zehn Portionen am Tag. Da wird Kleinzeug zum Riesenproblem.