Der Thriller „Luna“, das Regiedebüt von Khaled Kaissar, ist stark besetzt, weist aber mehr Logiklücken als Spannung auf

Russische Geheimagenten würden in Deutschland spionieren, heißt es im Abspann. Als Beispiel wird jenes Paar genannt, das 2011 in Marburg aufflog und zuvor jahrelang seine Tätigkeit geheim halten konnte. Wer hätte ernsthaft geglaubt, dass irgendein Geheimdienst je ersatzlos abgeschafft worden wäre?

Trotzdem hätte das Leben einer Agentenfamilie natürlich das Potenzial, einen spannenden Film zu inspirieren. Zudem verpflichtete Filmproduzent Khaled Kaissar für sein Regiedebüt „Luna“ namhafte und vielversprechende Schauspieler. Als 17-jährige Tochter Luna ist die aus der Serie „Dark“ bekannte Lisa Vicari zu sehen. Ihre Eltern, die bald ermordet werden, spielen Benjamin Sadler und Bibiana Beglau.

Inhaltlich erschöpft sich der auf Tempo getrimmte Thriller jedoch in einem Katz-und-Maus-Spiel, das mehr Logiklücken als Spannung aufweist. Obwohl Luna sowohl von russischen Agenten als auch von der deutschen Polizei mit Überwachungstechnologien gesucht wird, kann sie zum Beispiel am helllichten Tag im offenbar unbewachten Elternhaus in aller Ruhe einen geheimen USB-Stick ­suchen.

Kaissars Film setzt sich für einen Geheimdienst ein, der nichts vertuscht, sondern mit Transparenz die Regeln einer demokratischen Grundordnung verfolgt. Das mag man naiv finden oder lobenswert. Im Fall von „Luna“ hat das zu einer Oberflächlichkeit geführt, die dem Genre Agententhriller alles andere als guttut.

„Luna“ D 2017, 92 Min., ab 12 J., R: Khaled Kaissar, D: Lisa Vicari, Carlo Ljubek, Branko
Tomovic, Rainer Bock, Bibiana Beglau, Benjamin Sadler, Genija Rykova, Annika Blendl, Alexander Beyer, täglich im Cinemaxx Dammtor, UCI Wandsbek; www.universumfilm.de/filme/147706/luna.html