US-Wissenschaftler erforschten, dass Tabakrückstände noch Monate nach einem Qualmverbot feststellbar sind

Es gibt Studien, deren Ergebnisse in etwa so erwartbar sind wie Niederlagen des HSV in der Bundesliga. Wissenschaftler der San Diego State University haben erforscht, wie lange Rückstände von Tabakrauch noch in Räumen zu messen sind. Dafür untersuchten sie ein Casino, in dem bis zum Rauchverbot 2014 sieben Tage die Woche 24 Stunden am Tag gequalmt werden durfte. Die Forscher fanden noch Monate nach dem Qualm-Aus Spuren von kaltem Rauch in Teppichböden und an Wänden. Bei Nichtrauchern, die ein halbes Jahr nach dem Rauchverbot vier Stunden im Casino gezockt hatten, war im Urin noch sogenannter „third-hand-smoke“, also Rückstände von Nikotin, nachweisbar.

Wer in den 60er-Jahren als Kind in einem Raucherhaushalt aufwuchs, den kann das alles nicht wirklich schockieren. Nach väterlichen Skatabenden waren am Morgen danach die Konturen des Sofas nur mit Mühe auszumachen. Im Prinzip hätte Mutter wöchentlich die Gardinen waschen müssen, der Qualm steckte in jeder Pore des Stoffs. Zur Verteidigung der Eltern sei gesagt, dass damals noch das HB-Männchen jeden Abend vor der „Tagesschau“ aus lauter Wut in die Luft ging. Allenfalls in der Schule warnten uncoole Krankenkassen-Poster vor den Gefahren des Nikotins. Was nebenbei zeigt, dass früher keineswegs alles besser war.

Die US-Wissenschaftler verlangen, Rauchen nur noch in Räumen zu gestatten, die anschließend extrem gründlich gereinigt werden. Das Deutsche Krebsforschungszentrum empfiehlt, jedes Zimmer, das zur Nichtraucherzone erklärt wird, zu renovieren. Klingt nach Großaufträgen für Maler und Teppichbodenverleger.