Mischung aus Kölsch und Alt feiert Premiere. Kann das Einheitsbier auch Kölner und Düsseldorfer versöhnen?

Dem Hamburger an sich fehlt das Naturell, eine Abneigung gegen andere Großstädter im näheren Umkreis zu hegen, schon allein aus dem Grunde, weil dort überhaupt keiner ist. Über Bewohner aus Pinneberg und Elmshorn mag man die Nase rümpfen, sich vielleicht sogar lustig machen. Zu einer Rivalität reicht das nicht.

Ganz anders sind Kölner und Düsseldorfer miteinander verbandelt. Sie würden nie die gleiche Luft atmen wollen. So wenig wie das gleiche Bier trinken. Dementsprechend pochen die einen auf Kölsch („Die einzige Sprache, die man trinken kann“) und die anderen auf ihr Alt („Lieber Alt als geschmacklos“). Eine neue Biersorte soll jetzt Verbrüderung anbahnen: eine Mischung aus beiden. Der Name: „Költ“. Ausgedacht haben sich das zwei hippe Gründer namens Matthias Ross und Hans Berlin, unterstützt von Brauer Henning Barkey aus der Monheimer Biermanufactur. Die liegt strategisch geschickt ungefähr auf halbem Weg zwischen den Großstadt-Rivalen. Die neue Sorte sei handgemacht, heißt es, aber nicht einfach zusammengepanscht. Vielmehr ein eigenes Produkt, obergärig, wie die beiden Vorbilder, aber bernsteinfarben. Der Slogan: „Vereint gebraut“.

In der Weiberfastnacht, dem traditionellen Auftaktbesäufnis zur heißesten Phase des rheinischen Jeckentreibens, sind die ersten 800 Liter geflossen. Zuvor kamen immerhin 20.000 Euro Startkapital übers Internet zusammen. Jetzt müssen sich nur noch genug Narren finden, die Költ in sich reinschütten. Heute, am Rosenmontag, dürfte sich die nächste Gelegenheit bieten. Wer nicht genau hinschaut, wird eh nix merken. Bei Blindverkostungen von Alt und Kölsch versagten Testpersonen bisher regelmäßig.