London.

Einige Briten glauben, es ganz genau zu wissen: Das nächste royale Baby, das dritte Kind von Prinz William und seiner Frau Kate, wird ein Mädchen. Der Taufname wird Alice sein, und zur Welt kommen wird es in der zweiten Aprilhälfte. Darauf lauten zumindest die meisten Wetten bei William Hill, einem der größten britischen Buchmacher. Zwar sind auch andere Namen wie Elizabeth oder Mary im Rennen - sicher aber nicht, weil viel zu ordinär, Chardonnay oder Cheryl -, doch Alice liegt bei den Buchmachern klar vorn. Anhaltspunkte: Alice hieß etwa eine Tochter von Königin Victoria, und es ist der Drittname von Williams’ Großtante, Prinzessin Anne. Wenn es doch ein Junge werden sollte, wäre Arthur der Favorit. Weitere häufig vermutete Namen: Henry, Philip oder Victoria.

Mal abwarten, ob die Wetter recht haben. Wenn es um royale Interna geht, hat man es bis zur offiziellen Verlautbarung des Palasts in der Regel nur mit Spekulationen und Mutmaßungen zu tun. Denn zum einen gilt die Doktrin der königlichen Pressestelle: Niemals bestätigen, niemals abstreiten. Das erlaubt dem Boulevard, so ziemlich jeden Quatsch in die Welt zu setzen. Zum anderen gilt der Grundsatz unter Insidern: Die, die etwas ausplaudern, wissen nichts. Und die, die etwas wissen, plaudern nichts aus.

In dieser Situation ergibt es durchaus Sinn, auf die Wetten zu schauen. Zum einen ist hier die Schwarmintelligenz am Werk – nach der Theorie können Gruppen oft klüger als Individuen sein.

Wetten oft genauer als Meinungsumfragen

Zum anderen setzen die Leute ihr eigenes Geld ein und nehmen daher die Sache grundsätzlich ernst. Und zum dritten haben die Buchmacher oft recht. Bei politischen Ereignissen waren die Quoten von Wettbüros in der Vergangenheit akkurater als Meinungsumfragen, vom schottischen Unabhängigkeitsreferendum über die Europawahlen bis hin zum Wahlausgang 2015. Nur beim Brexit-Referendum lag man klar daneben.

Ein weiterer Grund, warum Wettbüros gute Auguren sein können, ist der Umstand, dass es durchaus nicht illegal wäre, wenn ein Insider sein Wissen zu Geld machen will, indem er eine Wette platziert. Aus diesem Grund hat William Hill die Höhe von royalen Wetten bei 50 Pfund gedeckelt. Und man behält ein wachsames Auge auf das Wettverhalten, also darauf, welche Wetten wo und mit welcher Häufigkeit getätigt werden, um einen möglichen „Coup“ zu vermeiden. Ansonsten darf gewettet werden, worauf man Lust hat. Nur gegen den guten Geschmack darf es nicht verstoßen. Wetten auf den Tod der Monarchin oder anderer Mitglieder der Königsfamilie würden nicht angenommen werden. Wenn es um das royale Baby geht, wird auf alles Mögliche gezockt: Geschlecht und Name sowieso, aber auch Gewicht und Geburtsdatum, und ob es morgens oder abends ankommen wird.

Ein weiteres reichlich bestelltes Feld an königlichen Wetten ist die anstehende Hochzeit von Prinz Harry und Meghan Markle. Da wird darum gepokert, ob Harry in Uniform heiratet und in welchem Wagen das Brautpaar vorfährt. Oder: Ob es am Hochzeitstag im Mai regnen wird und wie lang die Predigt ausfällt. Was man aufgrund der Wettquoten einigermaßen sicher voraussagen kann: Elton John und David Beckham werden zu den Gästen gehören. Sicher aber nicht US-Präsident Donald Trump, da steht die Quote 50 zu eins gegen eine Einladung. Und: Das Hochzeitskleid der geschiedenen Meghan wird wohl nicht weiß sein.

Schließlich machen sich die Briten den Spaß, darauf zu zocken, ob Prinz Harry sich seinen Vollbart abrasieren wird. Da sind die Quoten mit einer 66-prozentigen Wahrscheinlichkeit ziemlich eindeutig: Der Bart bleibt dran.