Abendblatt-Reporter Christoph Rybarczyk erhielt diese geheimnisvolle Mail eines Mannes, der Karriere macht ...

Nun ja, ich bin jetzt 59. Was soll da noch kommen? Irgendwie alles erreicht in der Karriere. Okay, ein paar Rückschläge, sicher, aber das hab ich im Griff. Die Jungs und Mädels in der Partei auch. Geld? Abgesichert bin ich. Kinder? Hab ich nicht. Hobbys? Ist was für Leute, die Fragebögen ausfüllen.

Klar, meine Frau: So oft sehen wir uns nicht. Europäische Wanderarbeiterin. Mal hier, mal da. Sie macht in Bildung. Ein bei Frauen erfolgreicherer Genosse sagt mal: „Gedöns!“ Für mich ist das auch nur Sozialtechnik. Höhe mal Breite, wenig Tiefe. Aber: Vagabundenleben. Könnte mir auch gefallen.

Ich glaub, demnächst sehen wir uns häufiger. Sie in Potsdam, quasi beim Alten Fritz. Ich Hauptstadt, Wilhelmstraße, alter Nazibau. Passt irgendwie für uns. Geschichte? Kriegt ’nen Stempel. Wird abgeheftet. Vielleicht finde ich noch die Klarsichthüllen, die mir Hans-Jochen Vogel geschenkt hat, als ich noch Juso war. Ja gut: Schwangere Auster und Philharmoniker statt Elbphilharmonie oder Thalia, wo sie mich mal beschimpft haben, meine alten linken Freunde.

Wo hat der Schäuble nur die Nummer vom Deutschlandfunk?

Ich muss mal am neuen Schreibtisch gucken, ob Wolfgang Schäuble die Nummer vom Deutschlandfunk irgendwo eingeritzt hat. Da rief der ja morgens ab 5.15 Uhr an und fragte, wann er denn endlich auf Sendung gehen kann. Wegen dem Varoufakis und so. 5.15 Uhr! Da haben wir früher den vorletzten Ouzo getrunken.

Ups, ich wollte ja nicht mehr plaudern. Das könnte bald die Börsen weltweit durchschütteln. Muss jetzt jedes Wort abwägen. Die neue Chefin ist sehr streng. Ich hatte da mal so’n Gerät, von dem die Journalisten dachten, sie hätten es erfunden. Ah, da ist er ja, der ... Braucht ’nen neuen Namen. Wie wär‘s mit Vizekanzlomat? Euer Olaf