Rissen. Anwohner fürchten mehr Verkehr und Wölfe. Anhörung der Rissener noch im März

Das Interesse war groß, die Stimmung unter den Zuhörern aufgeladen. Denn bei vielen Rissener Anwohnern stoßen die Zukunftspläne für das Wildgehege am Sandmoorweg auf wenig Gegenliebe. Das zeigte sich kürzlich während des Grünausschusses, zu dem so viele Interessierte nach Altona geströmt waren, dass der Raum im Technischen Rathaus sie kaum fassen konnte. Anlass war die erste öffentliche Präsentation des Masterplans, vorgestellt durch das Berliner Planungsbüro dan pearlmann Erlebnisarchitektur.

Darum geht es: Um das Wildgehege fit für die Zukunft zu machen, hat ein Förderverein die Entwicklung des Masterplans für rund 98.500 Euro finanziert. Dieser wurde im vergangenen Jahr unter der Leitung des Berliner Planungsbüros in Zusammenarbeit mit Förster Nils Fischer und Michel Delling als Leiter des Wildgeheges sowie beteiligten Behörden erarbeitet. Herausgekommen ist die Idee, das Rissener Gehege langfristig in einen Naturwildpark Klövensteen mit Gehegen für weitere heimische Tierarten, darunter den Wolf, zahlreichen Beobachtungszonen und Erlebniswelten sowie einem Waldcampus weiterzuentwickeln. Der Eintritt soll weiterhin kostenlos bleiben, die Einnahmen zum Beispiel aus dem Verkauf von Forstprodukten gesteigert sowie die Waldpädagogik ausgebaut werden. Kostenpunkt aller möglichen, auf einen Zeitrahmen von bis zu 25 Jahren angelegten Projekte: mehr als 30 Millionen Euro.

Die grundlegende Idee fand bei den Politikern bis auf die Linke Anklang. Sie bekundeten Sympathien, meldeten aber auch einige Bedenken an. Bei den zahlreich vertretenen Anwohnern kommt der Masterplan dagegen gar nicht gut an. Sie kritisierten unter anderem, dass die Attraktivitätssteigerung auch zu mehr Verkehr führen würde und dass so die gerade errungene Verkehrsberuhigung des Sandmoorweges ad absurdum geführt würde. Besonders die geplante Verdoppelung der 250 Parkplätze sowie fehlende Besucherprognosen nährten diese Sorgen. Zudem fürchteten einige, dass Tiere aus dem Wolfswald ausbrechen und in den Vorgärten angrenzender Wohnhäuser auftauchen könnten. Kritik gab’s an der Bürgerbeteiligung, die von vielen als mangelhaft empfunden wurde. Sie fühlten sich als betroffene Anwohner in den Prozess nicht eingebunden und forderten eine Infoveranstaltung vor Ort.

Die soll es nun geben, und zwar voraussichtlich noch im März. Zudem soll das Projekt der Rissener Runde am 20. Februar präsentiert werden.

Der Masterplan mit einem Vorwort der Altonaer Bezirksamtsleiterin Liane Melzer ist online unter www.hamburg.de/altona/forst-kloevensteen/10410704/forst-kloevensteen zu finden