Hamburg. Überparteiliche Initiative will Genossenschaft gründen. 1000 Euro Einlage pro Anteil – jeder kann helfen

Es ist ein mutiger und ungewöhnlicher Schritt: Engagierte Hamburger Katholiken rufen dazu auf, eine Schulgenossenschaft zu gründen, um alle 21 katholischen Schulen in der Stadt zu erhalten. Anlass ist die Absicht des Erzbistums, bis zu acht Schulen aus finanziellen Gründen zu schließen.

Ziel ist es, möglichst schnell 10.000 Unterstützer zu gewinnen, die Genossenschaftsanteile in Höhe von je 1000 Euro zeichnen. Die zehn Millionen Euro sollen eine Art Betriebskapital für die Genossenschaft sein. „Wenn sich 10.000 Menschen zusammenfinden und engagieren, entsteht ein sehr gutes Angebot für die katholischen Schulen und das Erzbistum“, sagte Prof. Christian Bernzen, einer der Initiatoren des Aufrufs und langjähriger Schatzmeister der Hamburger SPD.

Es gehe nicht allein darum, die von Schließung bedrohten Standorte zu retten, sondern eine neue Trägerschaft für alle Schulen zu etablieren und dadurch ihre Zukunft dauerhaft zu sichern. „Jede katholische Schule in Hamburg ist erhaltenswürdig und erhaltensfähig, wenn die Rahmenbedingungen stimmen“, sagte Bernzen.

„Wir wollen unmittelbar in Gespräche mit dem Erzbistum eintreten“, sagte Ex-Staatsrat und CDU-Mitglied Nikolas Hill. Eine wichtige Voraussetzung dafür, „ein tragfähiges und seriöses Angebot vorlegen zu können“, sei, „dass wir umfassend die Datengrundlage über den Istzustand der katholischen Schulen kennen“. Es soll auch Gespräche mit der Stadt über die Rahmenbedingungen der Finanzierung der Schulen geben. „Die katholischen Schulen sind ein kultureller Schmelztiegel mit Schülern aus rund 85 Nationen. Es liegt im ureigensten Interesse der Stadt, dieses Angebot zu erhalten“, sagte Hill. Es gebe erste positive Signale von der Stadt und dem Bistum.

„Die Initiative von Hamburger Katholiken ist ausdrücklich zu begrüßen. In Gesprächen wird es nun darauf ankommen, über das bislang noch unbekannte Konzept zu sprechen und es detailliert zu prüfen“, heißt es in einer Erklärung des Erzbistums. „Ich freue mich darüber, dass jetzt nicht mehr über Schließungen, sondern auch über Lösungen und Zukunftschancen der Schulen gesprochen wird“, sagte Schulsenator Ties Rabe (SPD).

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