Wer im Supermarkt den Durchblick behält, tut etwas für Körper und Portemonnaie

„Mein Name ist Lohse. Ich kaufe hier ein.“ Wer mit diesem Loriot-Zitat aus dem Film „Pappa ante portas“ Supermärkte oder Discounter ansteuert, wird höchstens ein verwundertes Kopfschütteln des Hinz-&-Kunzt-Verkäufers am Eingang ernten. Schließlich handelt es sich bei fast allen Lebensmittel-Handelsketten um SB-Märkte. Dass SB für Selbstbedienung steht, weiß inzwischen jedes Kind. Immerhin wurde der verkäuferlose Einkauf bereits vor Jahrzehnten flächendeckend eingeführt und hat die klassischen Krämerläden nahezu vollständig verdrängt.

Wer sich im Angebot von Zigtausenden Artikeln auf die Suche nach den preiswertesten Produkten macht, sollte gut vorbereitet sein. Denn die Ausstatter der Märkte arbeiten mit psycho-taktischen Tricks, um den Umsatz anzukurbeln. Am Preis orientierte Käufer wissen das, auch ohne tiefer in die Strategie der Anbieter eingedrungen zu sein.

Was wo steht im Regal, ist nicht egal. Bekannte und ertragsstarke Waren werden so platziert, dass sie dem Kunden ins Auge und fast in den Einkaufswagen fallen. Dieser Bereich wird im Fachjargon als Sicht- und Greifzone bezeichnet. Billigere Produkte setzen bei Schnäppchenjägern dagegen schon gewisse gymnastische Fertigkeiten voraus. Das ist schon an der Klassifizierung als Streck- und Bückzone zu erahnen.

Der zu kurze Kunde kommt dabei zu kurz, wenn im obersten Streckbereich die vorderen Ränge bereits abgeräumt sind. Speziell hinter den Türen der Tiefkühlschränke ist ohne ebenso schwindelerregende wie eiskalte Klettermanöver an die hinteren Reihen der preiswerten Ware oft nicht gut und günstig heranzukommen. Da geht einem beim Fischen mit dem Regenschirm die Frage durch den Kopf, ob der Marktleiter wohl eine Marktleiter hätte.

Immerhin: In der untersten Ebene kommt man besser durch, auch wenn ich bei weiter hinten stehenden Weinen manchmal weinen könnte, weil ich fast bis zur Taille im Erdgeschoss-Regal zu verschwinden drohe. In der Praxis führt dies auch bei mittelgroßen Menschen hin und wieder zu Panikattacken. Unterm Strich habe ich für mich allerdings erkannt, dass dieses Bewegungstraining durchaus erfrischend sein kann. Hinzu kommt, dass sich bei regelmäßiger Anwendung der Besuch eines Fitnessstudios erübrigt.