Die sanitäre Zukunft sind Regenwaldwasserfälle und frei stehende Wannen – da hat Mann so seine Befürchtungen

Spätestens als unsere Vorfahren sich zur Sesshaftigkeit entschlossen, brauchten sie eine Küche. Zunächst war das nur eine offene Feuerstelle, ein paar Schritte hinter der lehmigen Hütte. Aber eins war früh klar: Der männliche Teil der Menschheit hielt sich hier mit Erfolg fern, mindestens 10.000 Jahre lang. Denn es qualmte dort unangenehm, und die mühselige Kleinarbeit am Mahlstein lockte das damals starke Geschlecht nicht wirklich.

Wie hat sich der Mensch seitdem verändert. Heute gilt die Küche als Teil von Ess- und Wohnraum – in rücksichtsloser Offenheit. Nicht mal eine Tür gibt es, die den Blick auf Drecksgeschirr in der Spüle oder sich abrackernde Familienmitglieder versperren könnte. Und nicht mehr die Küchenfee ist der Mittelpunkt der Familie, sondern der Esstisch im Wohnraum. Aber es kommt noch dicker.

Jetzt meldet das Bad seine Ansprüche an, untermauert von harten Zahlen. Täglich 40 Minuten hält sich der Durchschnittsdeutsche hier auf, obwohl es der kleinste Raum im Wohnumfeld ist. Das haben die Forsa-Umfrageexperten im Auftrag der Deutschen Sanitärwirtschaft ermittelt. Ihre Studie „50 Insights – Zukunft des Wohnens“ verspricht eine Revolution. Adieu, geliebtes Schlafzimmer. Das Bett steht irgendwo in einer Ecke. Dafür werde sich das Bad zu „einem der repräsentativsten Zimmer im Haus“ mausern mit frei stehender Wanne, Regenwaldwasserfall aus der Dusche und ausziehbarer Minisauna. Für die Fitness gibt’s Laufband, Sprossenwand, Hanteln, Ringe, Turnkasten und ein Kaltwasser-Kneippbecken. Klar, dass die aktuell 9,1 Durchschnittsquadratmeter dafür nicht reichen.

Was aber, wenn die Dame des Hauses diesen Luxusraum in Beschlag nimmt? Dann muss Mann wohl oder übel in die Küche.