Ganz schön naseweis: Österreichische Wissenschaftler können Städte jetzt an ihrem Geruch identifizieren

„Es stanken die Straßen nach Mist, es stanken die Hinterhöfe nach Urin, es stanken die Flüsse, es stanken die Plätze, es stanken die Kirchen“ – na klar, Paris, 18. Jahrhundert. So beschreibt es Patrick Süskind drastisch in „Parfüm“. Die stinkendste Stadt der ganzen Welt heißt es dort. Vorbei, welch Glück.

Dennoch sind nun Wissenschaftler der Universität Innsbruck in der Lage, Städte anhand eines chemischen „Fin-gerabdrucks“ zu identifizieren. Was wir immer schon geahnt haben, ist nun also wissenschaftlich bewiesen. Paris hat ein anderes Aroma als Nairobi. London riecht anders als Peking. Und in Hamburg sind die olfaktorischen Reize ganz anders als in München – hier müffelt es in der Nähe des Volksparkstadions beständig faulig nach Verfall, auch noch nach dem Ende der Müllverbrennungsanlage. Dort, bei den Bayern, weht das Odeur des andauernden Triumphes.

Die Tiroler Forscher maßen für ihre Untersuchung mit speziellen Geräten alle sogenannten flüchtigen, organischen Verbindungen in der Luft nahe dem Zentrum von Innsbruck und konnten so deren spezielle Zusammensetzung in der Atmosphäre erstellen. Innsbruck übrigens sei stinknormal – von Graz kaum zu unterscheiden.

Erstaunt waren die Forscher allerdings über die Menge der Silikonöle in städtischer Luft, die in sehr vielen Kosmetik- und Reinigungsartikeln enthalten sind. Hätten sie ihren Süskind gelesen, würde sie das kaum verwundern.

Wir Stadtmenschen aus der sauberen ersten Welt ahnen vor dem historischen Hintergrund jedoch, woher der Ruf der angeblich so „gesunden Landluft“ kommt. Aber seien wir ehrlich – wenn das einer sagt, dann stinkt’s.