Bern.

Die vom Hochwasser tagelang in einer Schweizer Höhle eingeschlossenen Touristen sind wieder frei. Die sieben Männer und ihr Höhlenführer wurden nach sechs Tagen unter Tage in der Nacht zu Freitag sicher aus dem Hölloch im Muotathal geführt, wie die Polizei mitteilte. Sie mussten dabei auf dem Rückweg durch einen sogenannten Siphon, einen fast bis zur Decke mit Wasser vollgelaufenen Gang. Alle haben das gut gemeistert und sind – nach einer zweieinhalbstündigen Kletterpartie zurück an die frische Luft – wohlauf, wie die Höhlenretter berichteten. Die Männer äußerten sich zunächst nicht.

Der erste Akt nach der Rettung: eine Dusche. „Nach einer Woche ohne Duschen war das ein willkommenes Angebot für die Männer“, sagte die Einsatzleiterin von Speleo-Secours, der Schweizerischen Gesellschaft für Höhlenforschung.

Der unerwartet vollgelaufene Siphon hatte den Schweizern zwischen 25 und 55 Jahren den Rückweg abgeschnitten. Es dauerte tagelang, bis das Wasser zurückging. Auch Donnerstag waren an der kritischsten Stelle nur etwa 40 Zentimeter Luft über der Wasseroberfläche. Die Männer hätten aber nicht bis zum Hals durch das Wasser waten müssen, sagte einer der Retter. Es gehe um ein sehr kleines Stück, und dort könne man sich in Hockstellung an der Wand entlanghangeln.

Die Gruppe war am vergangenen Sonnabend zu einer Höhlenexpedition mit einer unterirdischen Übernachtung aufgebrochen. Der schnelle Wasseranstieg überraschte die Veranstalter. Sie haben in einem hochwassersicheren Teil der Höhle etwa 300 Meter unter dem Gestein aber ein Biwak mit Küche und Schlafplätzen eingerichtet. Dort harrten die Männer sechs Tage aus. Mitte der Woche hatten sie sich noch auf eine Rettung erst zum Wochenende eingestellt. Der Wasserpegel sank schließlich schneller als erwartet. Das Hölloch rund 75 Kilometer südlich von Zürich ist eines der größten Höhlensysteme der Welt.

Nussbaumer war mit drei weiteren Profis am Sonntag zu den eingeschlossenen Männern abgestiegen. Die Route, die sie benutzten, war für die Touristen aber zu gefährlich. Andere Retter brachten am Mittwoch Essen und Kleidung, sowie eine Brille für einen Kontaktlinsenträger und Päckchen von Angehörigen. „Wir haben einen geregelten Tagesablauf organisiert“, sagte ein Retter. „Man musste das Essen zubereiten, und es gab regelmäßige Wasserstandkontrolltouren, daran haben die Leute teilgenommen.“