Das einfühlsame Drama „Beach Rats“ zeigt eine Identitätssuche mit all ihren Widersprüchen

Gefällt dir, was du siehst?“, fragt der Unbekannte mit nacktem Oberkörper im Onlinechat. „Ich weiß nicht wirklich, was mir gefällt“, antwortet der schüchterne Frankie (Harris Dickinson). Der 19-Jährige loggt sich immer wieder bei der Datingwebsite „Brooklyn Boys“ ein, um mit Männern zu chatten. Aber davon wissen weder seine heterosexuellen Skaterkumpel noch seine Familie etwas.

Während sein Vater einem Krebsleiden erliegt, verbringt der Junge den Sommer wie in einer Blase aus Langeweile und Drogenrausch. Mit den anderen „Strandratten“ macht er Coney Island unsicher, sie verticken Drogen, machen Mädchen an. Seine virtuellen Ausflüge in die schwule Subkultur faszinieren und ekeln ihn gleichermaßen. Und es bleibt nicht dabei, er trifft sich mit Chatbekanntschaften in Motels oder Parks. Parallel lässt er sich mit Simone (Madeline Weinstein) ein, bleibt dabei aber unsicher und passiv.

US-Regisseurin Eliza Hittman geht es nicht um eine klassische Coming-out-Geschichte. Frankie ist ein zunächst wenig sympathischer junger Mann, der wie so viele in seinem Alter auf der Suche nach seiner Identität ist. Mit zärtlichem Blick und in atmosphärischen Bildern begleitet der Film ihn bei seinem Versuch, beide Leben in Einklang zu bringen.

Hittman kann sich dabei vor allem auf ihren Hauptdarsteller Harris Dickinson verlassen, der diesen verunsicherten Jugendlichen in all seiner Widersprüchlichkeit authentisch verkörpert. Am Ende wird Frankie einen Schritt weiter sein, doch wohin sein Weg führen wird, bleibt offen.

„Beach Rats“ USA 2017, 95 Min., ab 16 J.,
R: Eliza Hittman, D: Harris Dickinson, Madeline Weinstein, im Schanzenkino; beachratsfilm.com