Damrstadt.

Bei einem Familienstreit in Darmstadt haben Polizisten einen mit Messern bewaffneten Familienvater erschossen. Es seien mehrere Schüsse gefallen, so die Staatsanwaltschaft. Die Ehefrau hatte zuvor die Polizei gerufen, weil ihr Mann sie geschlagen haben soll. Die 40-Jährige habe dabei auch berichtet, dass ihr Mann mit einem Messer bewaffnet sei, teilten Staatsanwaltschaft und Polizei weiter mit.

Als die Beamten klingelten, habe der 41-Jährige die Tür geöffnet und sei dann mit zwei Messern in der Hand direkt auf sie zugegangen. Die Polizisten schossen auf ihn. Dabei wurde der Mann tödlich verletzt. Seine Frau und die beiden Kinder im Alter von 16 und 18 erlitten einen Schock und kamen in ein Krankenhaus. Nun ermittelt das hessische Landeskriminalamt (LKA). Der erschossene Mann hatte laut Staatsanwaltschaft die kasachische Staatsangehörigkeit, Ehefrau und Kinder sind deutsche Staatsbürger.

Wenn jemand mit Messern bewaffnet ist, sei es für die Polizei oft schwierig, so der hessische Landesvorsitzende der Gewerkschaft der Polizei (GdP), Andreas Grün: Beamte hätten dann nicht genug Zeit, „um nach Polizeirecht flucht- oder angriffsunfähig schießen zu können“. Ein unmittelbarer Angriff mit einem Messer stelle in der Regel eine Notwehrsituation dar. „Ziel ist nicht, jemanden zu erschießen, sondern den unmittelbaren Angriff auf das eigene Leben abzuwehren“, so Grün. Gezielte Schüsse auf Arme oder Beine seien dann nicht mehr möglich.

Der GdP-Chef erinnerte in dem Zusammenhang an einen tragischen Fall aus dem Jahr 2015: Ein erwischter Schwarzfahrer hatte bei einem Messerangriff an Heiligabend am Herborner Bahnhof einen Beamten erstochen und dessen Kollegen schwer verletzt.

In Hessen war zuletzt im vergangenen Oktober ein 19-Jähriger durch Polizeikugeln ums Leben gekommen. Zu den Schüssen in Mörfelden-Walldorf (Kreis Groß-Gerau) kam es nach Angaben der Polizei bei einer versuchten Festnahme. Der Mann soll mit einem Messer bewaffnet gewesen sein und damit zuvor einen 24-Jährigen schwer verletzt haben.