Hamburg. Fünf nehmen jetzt keine neuen Schüler mehr an. Erzbistum zieht Konsequenzen aus enormer Überschuldung

Das katholische Schulwesen in Hamburg trifft ein Kahlschlag in bislang nicht gekanntem Ausmaß. Fünf der 21 Standorte sollen in jedem Fall geschlossen werden: die Grundschule St. Marien in Ottensen, die Domschule in St. Georg, die Katholische Schule Altona (beide Grund- und Stadtteilschulen), die Franz-von-Assisi-Stadtteilschule in Barmbek und das Niels-Stensen-Gymnasium in Harburg.

Die Schulen nehmen schon vom Schuljahr 2018/19 an keine Schüler für die ersten oder fünften Klassen mehr auf. Die Jungen und Mädchen, die die Schulen bereits besuchen, können ihre Bildungsgänge dort auch beenden. Drei weitere Schulen erhalten eine Art Gnadenfrist: Für die Sophien-Grundschule in Barmbek sowie die katholischen Grund- und Stadtteilschulen in Harburg und Neugraben sucht das Erzbistum nach tragfähigen Lösungen, zum Beispiel in Form von Kooperationen oder der Übernahme durch den Staat. Sollte dies nicht gelingen, werden auch diese Schulen geschlossen und nehmen vom Schuljahr 2019/20 keine Schüler mehr auf. Perspektivisch würden die katholischen Schulen knapp ein Drittel ihrer Schüler – rund 2900 Jungen und Mädchen – verlieren.

Das Erzbistum reagiert damit auf die enorme Finanzkrise, die aktuell zu einer Überschuldung in Höhe von 79 Millionen Euro geführt hat und bis 2021 auf 353 Millionen Euro emporschnellen würde, wenn nichts geschieht. „Wenn wir jetzt nicht handeln, droht allen katholischen Schulen die Insolvenz“, sagte Generalvikar Ansgar Thim bei der Vorstellung der Schließungspläne. Verantwortlich für die finanzielle Schieflage der Schulen sind vor allem ein hoher Investitionsstau und die Pensionslasten. „Um sowohl den verbleibenden 13 Schulen als auch dem gesamten Erzbistum eine Zukunft mit finanziellen Handlungsspielräumen zu ermöglichen, sind die Schulschließungen unvermeidlich“, so Thim.

„Ich bedaure die Entscheidung“, sagte Schulsenator Ties Rabe (SPD), der davon ausgeht, dass die staatlichen Schulen die Aufnahme der zusätzlichen Schüler verkraften können.

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