Die Komödie „Hot Dog“ ist leider nur ein armes Würstchen von einem Film

Sie sind zwei der ganz wenigen, ganz großen Stars, die das deutsche Kino so zu bieten hat und die getreulich Millionen in die Kinos ziehen. Und seit mehr als zehn Jahren machen Til Schweiger und Matthias Schweighöfer das auch gern zusammen. In Til Schweigers eigenen Filmen wie „Keinohrhasen“, „Zweiohrküken“ oder „Kokowääh 2“, aber auch in dem Kriegsepos „Der Rote Baron“ oder Wolfgang Petersens „Vier gegen die Bank“. Dass sie auch noch so ähnliche Namen haben, klingt wie ein PR-Coup. Schweiger & Schweighöfer: Zwei für die Bank, sozusagen. Nur beim „Roten Baron“ durfte Schweighöfer mal den Helden spielen. Sonst gilt die immer gleiche Rollenverteilung: Der Ältere spielt den Macker, der Jüngere das Mädchen.

Eigentlich ist das Erfolgsduo aber ein Trio. Denn dahinter steht ein Mann, der bei Schweigers wie bei Schweighöfers Regiefilmen mal als Koregisseur, mal als Regieassistent dabei ist: Torsten Künstler. Der durfte mit „Hot Dog“ endlich mal mit beiden drehen und allein Regie führen. Und plötzlich ahnt man, wieso Schweiger- und Schweighöfer-Filme sich oft so ähnlich sind und die Witze oft so schal.

Beide müssen Tür zum Treppenhaus im Berliner Schloss Bellevue bewachen

Schweiger ist Luke, ein knallharter Polizist der Elite-Einheit GSG 10 (!), der zwar heldenhaft Leben rettet, sich aber nie an Vorschriften hält. Schweighöfer ist Theo, ein hochbegabter, aber auch hochneurotischer Neuling, der bei der Einheit nur Bürodienst verrichten darf. Als Luke mal wieder alle Regeln missachtet, wird er dazu strafversetzt, die Tür zum Treppenhaus im Berliner Schloss Bellevue zu ­bewachen. Und weil auch Theo sich danebenbenimmt, darf er gleich mit dort Wache schieben. Theo sieht’s als Beförderung, Luke als Degradierung.

Natürlich bleibt es nicht bei diesem Treppenwitz. Terroristen brechen ins Schloss des Bundespräsidenten ein, entführen die Tochter des moldauischen Präsidenten (Lisa Tomaschewsky) und fordern Lösegeld. Theo will die Maid, in die er sich verknallt hat, retten, Luke soll helfen und seinen Ruf wiederherstellen. Und Kollegin Nicki Kasulke (Anne Schäfer) muss zwischen ihnen vermitteln.

Das hätte eine rasante Actionkomödie werden können. Aber Künstler stellt sich immer wieder selbst ein Bein: mit Witzen über Minderheiten wie Liliputaner und Schwule oder prüden Pointen über Analsex und rosa Kondome. Vor allem aber muss die arme Kollegin, die heimlich in Theo verliebt ist, als Ersatzhandlung ein Calippo-Eis mehrfach wie einen Dildo ablecken. Da stöhnt man förmlich auf vor Fremdschämen. Aus welchem Jahrhundert stammen noch gleich Komödien mit solchen Frauenbildern?

Nein, „Hot Dog“ ist kein heißes, eher ein armes Würstchen.

„Hot Dog“ D 2018, 105 Min., ab 12 J.,
R: Torsten Künstler, D: Til Schweiger, Matthias Schweighöfer, Heino Ferch, täglich im
Cinemaxx Dammtor/Harburg/Wandsbek, Hansa,
UCI Mundsburg/Othmarschen/Wandsbek;
www.warnerbros.de/kino/hot_dog.html