Stuttgarter Anti-Jogginghosen-Café gibt für einen Tag seinen Widerstand auf: 500 Euro für den schönsten Schlabberlook

Der Anblick der meisten Jogging­hosen jenseits des natürlichen ­Lebensraums, also rund um den Turnbeutel, ist zum Weglaufen; so viel Platz für einen lauen Einstiegskalauer muss schon sein dürfen. Und Karl Lagerfeld hat gesagt: „Wer Jogginghosen trägt, hat die Kontrolle über sein Leben verloren.“ Da dieser Pflichteinstieg nun erledigt ist, können wir uns der Kür, dem existenziellen Kern der Baumwollsackhose mit Gummizugeinbauten widmen. Denn was nur die wenigsten wahrhaben wollen: Die Jogginghose ist der Keith Richards unter den Kleidungsstücken: Die überlebt ungebügelt alles, selbst Atomkriege, und uns alle.

Ganz Deutschland also ist schlimm verjogginghost. Ganz Deutschland? Nein! Ein unbeugsames Ästheten-Café in Stuttgart hört nicht auf, der Jogginghose Widerstand zu leisten. Wer dennoch­ im Café le Théâtre einen Soja-Chai­-Caffè-Latte mit laktose­befreiten Einhorn­geschmack-Glitzer­streuseln genießen möchte, muss seine Jogginghose draußen lassen, denn am Eingang hängt ein „Jogginghosen müssen draußen bleiben!“-Schild. Am 26. Januar allerdings, fünf Tage nach dem 2009 von vier Gymnasiasten erfundenen „Tag der Jogginghose“, fällt dort das Bollerhosen-Bollwerk (der 21. ist übrigens auch „Weltknuddeltag“ ...) Am 26. Januar jedenfalls will das Café ein Signal bedingungsloser Liebe in die Welt senden: Kommt zu uns, Jogginghosenträgerinnen und -träger, die ihr nicht lassen könnt von eurem Lieblingsstoff! Mehr noch: Die schönste, glamouröseste Kombination aus Jogginghose und ­Begleitaccessoires wird mit 500 Euro belohnt. Dafür bekäme man im Lagerfeld-Online-Store schon knapp zwei „sportliche Lederhosen“.