Ottensen. Architektonischer Hingucker an der Elbchaussee soll für 4,75 Millionen Euro den Besitzer wechseln

Wer dieses Haus beschreiben möchte, braucht nur wenige Worte: die schrille Villa. Ungewöhnlich ist die Architektur des Hauses mit der Adresse Elbchaussee 96, es gibt so viel zu bestaunen und zu entdecken. Riesige Stahlsäulen, die in einer Art Sprungschanze münden, ein Steingarten voller weißer Monumente, ein Gitterkon­strukt, das die einen an eine Uhr, die anderen an eine Windmühle erinnert, ein wildes Spiel mit Farben und Formen und ein Bruch mit Erwartungen: All das polarisiert. Während die einen die Villa lieben, ist sie für die anderen ein scheußlicher Bruch mit der traditionellen Architektur an der Prachtstraße. Doch egal, wie man nun zu dem ungewöhnlichen Objekt steht, klar ist, dass ein neuer Eigentümer für die Villa gesucht wird.

Wie aus einer Immobilienannonce hervorgeht, werden das Haus und das 370 Quadratmeter große Grundstück an der Ecke Elbchaussee/Fischers Allee nun für 4,75 Millionen Euro angeboten.

Marion Stöter möchte sich zum Verkauf nicht äußern. Sie und ihr Mann hatten das Haus vor 22 Jahren gebaut. Heinrich Stöter ist Architekt. Von ihm stammt der Entwurf. Als „poetischen Hightech-Barock“ bezeichnet er den Stil der Villa, die auch als Veranstaltungsraum für Hochzeiten, Geburtstage und Firmenevents diente. 350 Quadratmeter wurden so vermietet. 180 Quadratmeter in den oberen zwei Geschossen plus Dachterrasse waren Stöters Wohnbereich. Zudem war dort der Sitz der Kunstgalerie von Marion Stöter.

So künstlerisch das Haus wirken mag, so funktional ist es in Teilen. Bei dem an der Fassade angebrachten Gitterkonstrukt handelt es sich beispielsweise um Vakuumkollektoren. Mit ihrer Hilfe wird Wasser erwärmt. Heute ist das eine relativ gängige Methode, vor 20 Jahren war das noch Neuland. Auch die Dachkonstruktion hat praktische Seiten. Mithilfe des dort angebrachten gelben Trichters wird Regenwasser aufgefangen – sozusagen die wohl ungewöhnlichste Regentonne Hamburgs.