Deutschlands unbekannte Champions. Was eine Verwaltungsangestellte den Fußball-Millionären voraushat

Haben Sie in den vergangenen Tagen auch die Darts-WM verfolgt? Selbst blutige Laien erkannten sofort, dass das chirurgisch präzise Werfen von Darts mit Pfeileschmeißen in einer verrauchten Kneipe ungefähr so viel gemein hat wie die Champions League mit dem HSV.

Wo wir gerade beim Kneipensport sind: Zu einem richtigen Junggesellenabschied gehört ab etwa zwei Promille gern das bierselige Armdrücken.

Als wir jetzt auf einer Liste mit Deutschlands unbekanntesten Weltmeistern den Namen Katrin Mook in der Disziplin Armwrestling lasen, war die Assoziation sofort da. Das kann nur ein Mannweib sein, eine Art mutierte Mrs. Schwarzenegger. Wer indes Fotos von Katrin Mook studiert, sieht eine grazile Frau, Mitte 30, 1,63 Meter groß, nicht einmal 60 Kilo schwer. Eine ehemalige Turnerin aus dem Spessart, die nach einer Rückenverletzung ihr Glück in einer Sportart sucht, die viel mehr mit Technik als mit Kraft zu tun hat. Und mit enormem Trainingsaufwand.

Im Sommer holte sich Katrin Mook in Las Vegas den doppelten WM-Titel, sie siegte mit dem linken und mit dem rechten Arm. Gezahlt hat die Verwaltungsangestellte die Reise selbst. Und wie fast alle unbekannten Weltmeister, ob nun im Rhönradturnen, im Radball oder im Inline Alpin, hat sie Urlaub genommen, um sich ihren Traum vom Titelgewinn zu erfüllen.

Womit wir wieder beim HSV sind, wo ein Millionär in kurzen Hosen namens Walace gerade eigenmächtig seinen Urlaub verlängert hat. Der junge Mann aus Brasilien möchte lieber anderswo sein Geld verdienen. Vielleicht sind die wahren Sportler inzwischen die, die keiner kennt.