Die Satiriker Maxi Gstettenbauer, Maxi Schafroth und Severin Groebner haben Premiere

„Da sollen Jüngere ran“, sagte Henning Venske (78), der Altmeister des politischen Kabaretts, kürzlich im Abendblatt in Bezug auf seine im Laufe des neuen Jahres endende Bühnenlaufbahn und in der Hoffnung auf engagierten Nachwuchs. Der Spielplan mehrerer Hamburger Bühnen bringt es mit sich, dass sich gleich in der ersten Januar-Woche ein Bild davon machen lässt, was jüngere Comedians und Kabarettisten inhaltlich umtreibt.

Der Jüngste im Bunde hat sich am 5.1. (20 Uhr) mit der Markthalle die größte Spielstätte ausgesucht. Maximilian Ronald Alfons, kurz „Maxi“ Gstettenbauer (29), ist seit dem Gewinn des Hamburger Comedy-Pokals 2013 trotz seines Zungenbrecher-Namens auch in der Hansestadt ein Begriff. Der gebürtige Bayer, den es schon als 16-Jährigen auf die Bühne drängte, macht seit Jahren von der Comedy-Hochburg Köln aus die Hallen des Landes unsicher, zeigt sich dabei aber – bisher zumeist aus der Sicht eines Computer-Nerds – als genauer Alltagsbeobachter. Sein drittes Soloprogramm „Lieber Maxi als normal“ spielt er in der Markthalle (Klosterwall 11, Karten: 28,85 Euro) erstmals in Hamburg.

Gleiches gilt für Maxi Schafroth und seine „Faszination Bayern“ im Polittbüro. Der gebürtige Oberschwabe, dank seiner Auftritte im Satiremagazin „extra 3“ als Jamaika-Beauftragter der Bundesregierung respektive der CSU aus dem Fernsehen bekannt, denkt jetzt größer und weiter. Nach seinem Solodebüt mit „Faszination Allgäu“ will der Kabarettist (und gelernte Bankkaufmann) in seinem zweiten Programm auch Nordlichtern Hintergründiges über das flächenmäßig größte Bundesland näherbringen. Was bei seiner „mehrjährigen Betriebsspionage“ in einer Großbank und einem dreitägigen Praktikum in einer Kita in München-Schwabing herausgekommen ist, zeigt sich am 6.1. im Kleinkunsttheater in St. Georg. Der Gitarrist Markus Schalk begleitet Schafroth musikalisch.

Am Steindamm 45 hat am 7.1. auch Severin Groebner Hamburg-Premiere: „Der Abendgang des Unterlands“, sagt sich der Gewinner des Österreichischen Kabarettpreises in seinem neuen Programm. Und wer könnte sich in Zeiten allgemeiner Orientierungslosigkeit und nahezu permanenter Digitalisierung besser mit apokalyptischen Stimmungsaufhellern auskennen als ein gebürtiger Wiener wie Groebner?

Norddeutsch trocken, aber mal wieder richtig rebellisch reiben wollen sich Moritz Neumeier und Till Reiners in ihrer Reihe „Schund und Asche – die Chaos-Gala“ am 9.1. (jeweils 20 Uhr) im Polittbüro. Neumeier, 2016 Gewinner des Hauptpreises und Publikumspreises beim Hamburger Comedy-Pokal, hat zwar in diesem Winter im Hansa Varieté Theater gezeigt, dass er auch moderat und familienkompatibel sein kann. Im Duo, besser gesagt (Wett-)Streit mit Kabarettist Reiners kann Stand-up-Comedian Neumeier indes schön böse werden (Eintritt je 15/erm. 10 Euro).

Das ist auch Lutz von Rosenberg Lipinsky, mit 52 Jahren so etwas wie der wilde Weise unter den Satirikern dieser Woche. Sein Soloprogramm „Wir werden alle sterben! – Panik für Anfänger“ spielt er am 10.1. (19.30 Uhr) erstmals auf Hamburgs Theaterschiff. Angst sei kein Zustand, sondern eine Methode, meint der studierte Theologe (Holzbrücke 2, Karten zu 10,50 bis 25 Euro unter T. 69 65 05 60).