Der Jahreswechsel ist die Zeit der guten Vorsätze, leider aber auch die Hauptsaison für das Tier in dir

Davonlaufen vor ihm können wir ja nicht. Und wenn, es wäre ihm ja recht, dem Sau-Vieh in uns. Es will ja, dass wir laufen, rennen, schwitzen, Meter machen, Kilos kleinkriegen. Es ist das Ende des alten Jahres, das neue ist praktisch schon da; mit ihm kommen die ewigen heiligen Vorsätze, künftig alles besser, anders, schöner, gesünder zu machen. Allerdings muss, wer den Vorsatz ehrt, mit gewaltigen Hindernissen rechnen, der eigenen Trägheit nämlich. Und da muss er dann „überwunden“ werden, der sogenannte „Schweinehund“, den wir alle im Munde führen, wenn wir ab Januar noch immer nicht vom Sofa wegkommen.

Den Schweinehund, den besiegten oder den siegenden, kennt jeder. Die Lateiner unter uns nennen ihn aber klugsprecherisch lieber „Prokrastination“ und meinen dasselbe, nämlich die Aufschieberitis, die jedem guten Vorsatz Begleitschutz gibt. Weshalb Schweinehund auch ein anderes Wort für Scheitern ist. Kluge Menschen, wie etwa die Gesundheitspsychologin Sonia Lippke von der Bremer Jacobs University, sprechen große Sätze gelassen aus: „Menschen nehmen sich seit jeher etwas vor und scheitern daran.“

Warum dann aber immer wieder mit den gleichen Quatschvorgaben an die eigene Person das neue Jahr beginnen? Weil wir einmal eben doch die Überhand behalten über die mächtigen Truppen der Faul- und Gewohnheit, und dann werden sie vernichtend geschlagen, ohne Zigarette und Smartphone – was immer auch wir uns für 2018 vorgenommen haben.

Vor den Erfolg haben die Götter den Schweinehund gestellt, und je lauter er grunzt oder bellt, desto süßer wird unser Triumph.