„Na, mein Ehespatz“, flötete die Holde am Tag nach Weihnachten beim morgendlichen Zähneputzen unvermittelt, „was ist eigentlich aus deinen guten Vorsätzen geworden?“ Schluck. Böse Falle. Ein Segen, dass ich Schaum im Mund hatte. Sekunden zum Nachdenken. „Geht so“, sprudelte es schließlich aus mir hervor. Garniert mit dem Vorschlag, bald mal in Ruhe darüber zu sprechen. Bloß Zeit gewinnen. Denn ehrlich geschrieben: Die Antwort ist die Peinlichkeit pur. Nix wurde daraus, null Komma nichts. Ein Desaster. Wieder mal.

Wissen die Freunde Rat? „Gemach“, meint Gello abends in fröhlicher Runde beim Italiener in Ottensen. „Wäge das Thema ab und beleuchte es von mehreren Seiten.“ Dazu muss man wissen, dass der Mann hauptberuflich mit Zahlen und Paragrafen jongliert. Am Ende befinden sich die Reifen oben am Auto, und Hamburg wird mit „ö“ geschrieben. Als gebildeter Mensch zitiert er Oscar Wilde: „Gute Vorsätze sind der nutzlose Versuch, die Naturgesetze außer Kraft zu setzen.“ Das klingt plausibel. Irgendwie.

Während Wirt Vito Gang drei serviert, bringt Kumpel Lupo einen Schuss Philosophie ins Spiel: „Wenn man viele Vorsätze hat, darf man durchaus einen fallen lassen.“ Macht Sinn. Irgendwie. Der Einwand, dann aber mindestens 100 Vorhaben einplanen zu müssen, wird mit Kopfnicken und einer Entscheidung beantwortet: Eine Runde noch, bitte.

Sodann steht der beinharte Beschluss, den Rest des Jahres auf Tiramisu, Zabaglione und andere süße Schweinereien zu verzichten. Männer können so stark sein – wenn sie nur wollen. Mit dieser Erkenntnis geht man dann doch als Sieger ins neue Jahr. Prost, Jungs!