Hamburg. Bis zu acht sind wegen Millionenschulden vom Aus bedroht. Erzbistum verspricht erste Klarheit noch im Januar

Viele Schüler und ihre Eltern sind in großer Sorge: Die prekäre Finanzsituation der katholischen Kirche in Hamburg könnte zur Schließung von bis zu acht der insgesamt 21 Schulen des Erzbistums in der Hansestadt führen. Welche Standorte gefährdet sind, lässt die Kirche bisher offen. Bis Ende Januar will die Abteilung Schule & Hochschule im erzbischöf­lichen Generalvikariat zumindest Entwarnung für die Standorte geben, die auf jeden Fall bleiben werden. Der Fahrplan für Gespräche vor Ort stehe, sagte Christoph Schommer, Sprecher der Abteilung Schule & Hochschule.

Das Erzbistum Hamburg, zu dessen Gebiet auch Schleswig-Holstein und Mecklenburg gehören, hat aktuell knapp 80 Millionen Euro Schulden, die nach dem Bericht der Unternehmensberatung Ernst & Young bis 2021 auf bis zu 353 Millionen Euro anwachsen könnten, falls nicht umgesteuert wird. Fünf Schulstandorte wurden von Ernst & Young als „wirtschaftlich nicht tragbar“ eingestuft, was meist bedeutet, dass die Gebäudesanierung nicht lohnt. Drei Standorte gelten als nur bedingt tragfähig, 13 als unbedenklich. Das Bistum unterhält in Hamburg elf Grundschulen, sechs Stadtteilschulen und drei Gymnasien mit insgesamt etwa 9200 Schülern und 850 Lehrern. Der Sanierungsstau an den Schulen wird auf etwa 157 Millionen Euro geschätzt.

In die Entscheidung, eine Schule zu schließen, sollen auch „seelsorgerische Argumente“ einfließen. Sie könnten dazu führen, dass wirtschaftlich als untragbar eingestufte Standorte erhalten bleiben, sagte Schommer. Der Fahrplan sieht vor, dass die Kirchenleitung zunächst Einzelgespräche mit den Schulleitern führt und dann mit den Gremien sowie dem „Schulumfeld“ spricht – also etwa mit Sponsoren und der Stadt. Ziel sei es, spätestens zum Abschluss der Anmelderunde für das neue Schuljahr Ende Januar Klarheit zu haben, welche Perspektive die jeweilige Schule in etwa habe, sagte Schommer. Eine Entscheidung über Schließungen könne man aber in so kurzer Zeit nicht treffen, sodass für einige Schulen eine längere Zeit der Ungewissheit unvermeidbar sein könnte. Ob die Stadt kirchliche Standorte übernehmen wird, ist offen. Die Schul­behörde wollte sich dazu nicht äußern.

Seite 10 Sorge in den Schulen