Wenn die Festtage überstanden sind, schaffen es nicht wenige gerade noch zur Couch, um zumindest bis Silvester in den fresskomatösen Winterschlaf zu fallen. Aber nicht die Hamburger Metalfans. Die sammeln noch einmal alle letzten Kräfte, um das Jahr brülllaut abzuschließen: Beim zweitägigen Sankt Hell Clubfestival, das dem Gruenspan seit 2015 im Dezember den Rest gibt. Und waren die Vorjahre mit Bands wie Orange Goblin, Truck Fighters, Birth Of Joy und Greenleaf schon prächtig bestückt, so ist die dritte Ausgabe von Sankt Hell am 27. und 28. Dezember nur noch schwer zu überbieten.

Besonders Freunde von bluesigem und psychedelischen Hardrock, Stoner-Rock und -Metal rollen schon ihre teppichdicken Zigaretten beim Blick auf das Plakat: Am Mittwoch geht es los mit den Hamburgern Hyne, den Schweden Transport League aus Partille, Coogans Bluff aus Rostock, DeWolff aus dem niederländischen Geleen und den Briten The Brew aus Grimsby. Alle eint die Liebe zu schweren, im Gitarrensumpf von Black Sabbath schlabbernden Riffs und Freude an großen Melodien. Das gilt besonders für den Headliner am Mittwoch: Kadavar aus Berlin. Das Trio mit Lupus an Mikro und Gitarre, Dragon am Bass und Tiger am Schlagzeug hat seit 2012 auf vier Alben, zuletzt im Oktober auf „Rough Times“, bewiesen, dass deutsche Bands sehr wohl zu rocken wissen. Und zwar so, dass auch im Ausland beide Daumen oder besser Zeigefinger und Kleiner Finger begeistert hochschnellen.

Und dann kommt schon der zweite Streich am Donnerstag mit den dänischen Galoppern Helhorse aus Kopenhagen, Steak Number Eight aus dem belgischen Wevelgem, den niederländischen Top-Newcomern Dool, dem dreckigen Gütersloher Duo The Picturebooks und den Ami-Brocken Karma To Burn aus Morgantown. Elf Bands aus sieben Nationen, die schon ausreichen, um sich zwei Abende lang gepflegt einen zu schädeln, um sich danach mit zitternden Fingern ein, zwei neue Aufnäher an die Metal-Kutte zu prünen.

Aber Sankt Hell hat sich noch den härtesten Brocken für das Finale am Donnerstag aufgehoben. Mantar. Hanno Klänhardt und Erinç Sakarya sind hanseatische Berserker, Bremer Bolzer, Elb-Erzbösewichte, gnadenlose Abräumer, der Endboss. Sind sie zu hart, bist du nicht mal zu weich.

Sankt Hell Mi 27.12., Do 28.12., jeweils 18 Uhr, Gruenspan (S Reeperbahn), Große Freiheit 58, Tagestickets zu 36,35 Euro, Kombiticket zu 58,35 Euroim Vorverkauf