Hamburg. Zwischen dem besten biologischen und dem besten mentalen Alter liegen Jahre. 35 ist eine magische Zahl

Frauen bekommen immer später Kinder. 2015 wurden 191.345 Babys geboren, deren Mütter älter als 35 Jahre waren. Das entsprach 25,9 Prozent aller Babys dieses Jahres, so das Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BiB). Der Anteil älterer Mütter ist seit Anfang der 1980er-Jahre deutlich gestiegen, 1981 lag er bei lediglich 7,6 Prozent.

Als Ursachen für die Zunahme der späten Geburten nannte das BiB längere Ausbildungszeiten, speziell bei höher gebildeten Frauen, und eine Fokussierung auf den Beruf und die Karriere. „Viele Frauen beschäftigen sich erst mit der Familienplanung, wenn sie eine gesicherte berufliche Position erreicht haben“, sagt Forschungsdirektor Jürgen Dorbritz. Fortschritte in der Reproduktionsmedizin tragen dazu bei, dass sich Frauen auch mit weit über 40 Jahren einen Kinderwunsch erfüllen können.

Die Schattenseite dieser Entwicklung: Das Risiko einer Fehlgeburt steigt mit zunehmendem Alter stark an. Zwischen 20 und 24 Jahren liegt es bei neun Prozent, bei 42 Jahren schon bei 54 Prozent. Streng biologisch betrachtet, ist die Zeit zwischen dem 20. und 29. Lebensjahr die beste, weil fruchtbarste, um ein Kind zu bekommen. Mental ist eine Frau ab 35 Jahren in der idealen Verfassung, Mutter zu werden, hat eine amerikanische Studie ergeben.

In Hamburg leben im bundesweiten Vergleich übrigens die ältesten Mütter: Beim ersten Kind sind sie im Schnitt 30,9, beim zweiten Kind 32,8, beim dritten Kind 33,4 und beim vierten Kind 34,7 Jahre alt. Um die Steigerung zu verstehen, muss man sich eine Zahl von 1970 ansehen: Damals war eine Frau 24 Jahre alt, wenn sie ihr erstes Kind zur Welt brachte. (HA)