Wie es sich gehört für einen, dessen Beruf es ist, Bomben zu entschärfen, lässt sich Erwan (François Damien) nicht leicht aus der Fassung bringen. Mit der ihm eigenen brummigen Gelassenheit hat der 45-jährige Witwer schon hingenommen, dass seine 23-jährige Tochter sich auf einem Kostümfest von einem als Zorro verkleideten Unbekannten schwängern ließ.

Als ein Arzt ihm aber nach einem Bluttest eröffnet, dass er nicht der Sohn seines Vaters (Guy Marchand) sein könne, ist er doch baff. Sein Vater habe immer zu ihm gehalten, stammelt er, als ob
das nun infrage stünde. Aber dann beauftragt er eine Privatdetektivin, die den wahren Vater finden soll.

Wie es der Filmzufall so will, lernt er prompt nach dem ersten Treffen mit seinem Erzeuger (André Wilms) eine Frau
(Cécile de France) kennen, die dank der neuen Entwicklungen aber leider seine Schwester sein könnte. Letztere Verwicklung gehört zu den schwächeren Momenten des Films, nicht nur weil sich Inzest in einer Wohlfühlkomödie wie „Eine bretonische Liebe“ nicht gut macht – vor allem, weil die Geschichte vom eigentlich interessanten Thema der Vaterverhältnisse ablenkt. Die Väter, um die es hier geht – Erwan selbst, seine zwei Väter und der des ungeborenen Kindes seiner Tochter –, sie sind allesamt mit viel Wärme und jeweils verschiedener Verschrobenheit gespielt.

Und das Schöne ist, dass sie auf eine Weise ihren Kindern zugetan sind, wie man sie im Kino selten sieht: einfühlend, aber unsentimental.

„Eine bretonische Liebe“ F/B 2017, 100 Minuten, ohne Altersbeschränkung, Regie: Carine Tardieu, Darsteller: François Damiens, Cécile de France, André Wilms, täglich im Elbe, Holi, Zeise (OmU)