Rissen. Nach jahrelangem Ringen ist Bauvoranfrage für neues Café durch. Container-Toiletten gegen das Wildpinkeln

„Das ist wie ein vorzeitiges Weihnachtspräsent“, sagt Horst Bormann. Nach jahrelangem Ringen um den Neubau des Cafés Buchfink nahe dem Elbstrand hatte der Rissener zeitweise schon die Hoffnung aufgegeben. Doch nun wurde in der vergangenen Sitzung des Altonaer Bauausschusses die nunmehr dritte Bauvoranfrage positiv beschieden. „Ich warte täglich auf die schriftliche Benachrichtigung“, so Bormann. Dann könne sein Architekt die Unterlagen überarbeiten und die Baugenehmigung beantragen. Das soll im Januar der Fall sein. Anschließend hat das Bezirksamt drei Monate lang Zeit, die Genehmigung zu erteilen. „Ich rechne damit, dass wir im April mit dem Bau beginnen können“, so der Rissener. Gleichzeitig mit dem Start möchte er sich nach Pächtern für die Gastronomie umsehen.

Als vor fünf Jahren das alte Café im sanierungsbedürftigen Gebäude am Rissener Ufer schloss, hatte der Grundstückseigentümer Pächter für den geplanten Neubau an der Hand. Die sind lange abgesprungen. Grund für die Verzögerungen: Laut Bormann entsprach das alte Gebäude nicht mehr den Anforderungen an eine Gastronomie, daher plante er erst eine sehr umfangreiche Sanierung samt Anbau – bis ihm ein neuer Richtwert für Hochwasserschutz die Pläne vermasselte. Da sich das besagte Grundstück im Überschwemmungsgebiet befindet und laut Bormann nun 80 Zentimeter mehr angesetzt wurden, bliebe ihm aus wirtschaftlichen Überlegungen nur der Abriss und Neubau. Den hat er beantragt, zweimal schon.

Das Problem: Mit dem Ende der zweiten Gastronomie, der Strandkiste, vor Ort in 2012 gab es für Besucher keine Toiletten mehr am beliebten Rissener Elbstrand. Zwar sind in Abstimmung mit dem Bezirk Altona und Bauherr Bormann öffentliche und behindertengerechte Toiletten in dem Neubau vorgesehen, doch bis der steht, werden noch einige Monate ins Land gehen. Dabei beklagen sich jetzt schon zahlreiche Besucher. Auch die Naturschützer schlagen Alarm.

Der Verein Naturschutzfreunde Wittenbergen appellierte, wie berichtet, in einem Brief an Bezirksamtsleiterin Liane Melzer, etwas gegen die aus seiner Sicht untragbare Situation zu unternehmen. Von Wildpinklern, wilden Goa- und Technopartys mit bis zu 500 Leuten, Lärmbelästigung, Vermüllung, Raubbau an der Natur und einer fehlenden Kontrollfunktion berichten die Vereinsmitglieder. Dabei handelt es sich bei diesem Elbstrandabschnitt um ein Naturschutzgebiet.

Für das Problem Wildpinkler gibt es im kommenden Jahr eine Lösung. Wie das Bezirksamt Altona auf Anfrage des SPD-Abgeordneten Henrik Strate mitteilte, wird ein Container mit öffentlichen WC-Anlagen auf dem Parkplatz am Rissener Ufer voraussichtlich von April an aufgestellt. Die Lösung soll bis zur Fertigstellung der neuen Gastronomie als Übergang fungieren. Die Stadtreinigung wird die Anlage, die über einen Wasseranschluss verfügen soll, betreiben. „Der Rissener Elbstrand gehört zu den beliebtesten Naherholungszielen der Stadt. Es ist gut, dass es nun endlich hier vorangeht und es bald wieder eine Gastronomie und Toiletten gibt“, sagt Strate. Der Rissener hatte sich zuvor für das Thema starkgemacht.