Hamburg. Erst nach etwa 30 Minuten erreicht das Notarztteam den kollabierten Wanderer in Othmarschen – zu Fuß

Sechs fest installierte Poller am Elbuferweg in Othmarschen haben möglicherweise zum Tod eines 50 Jahre alten Mannes geführt. Er war bei einer Wandertour auf einer Bank am Hans-Leip-Ufer zusammengebrochen. Wegen der Poller konnten ihn Rettungskräfte nicht sofort erreichen.

Der Vorfall geschah, wie jetzt bekannt wurde, am 3. Dezember. Nach Aussage eines der Mitwanderer, die sofort einen Notruf mit der genauen Ortsbeschreibung bei der Feuerwehr absetzten, dauerte es etwa 30 Minuten, bis ein Notarztteam von Teufelsbrück aus den kollabierten Mann erreichte – zu Fuß. Nach weiteren 20 Minuten seien zusätzliche Helfer mit Rolltrage und Beatmungsgerät gekommen – ebenfalls zu Fuß.

Die Poller am Hans-Leip-Ufer waren neu installiert worden. Sie sollen verhindern, dass dort Fahrzeuge entlangfahren. Grund ist die stark sanierungsbedürftige Kaimauer. Da die Poller nicht umklappbar sind, können auch Rettungswagen nicht passieren. Die Hamburger Feuerwehr bestätigt, dass die Fahrzeuge nach dem Notruf zwölf Minuten bis zur Absperrung benötigt haben. Aussagen darüber, wie lange es danach dauerte, bis die ersten Retter dem kollabierten Mann zu Hilfe kamen, kann die Feuerwehr nicht machen. Nur so viel: „Das Suchen einer Zufahrt und das Laufen zur Einsatzstelle hat gemäß dem Einsatzleiter nach dem Eintreffen an der Absperrung mehrere Minuten in Anspruch genommen.“

Klar ist: Die Rettungswagen standen an der Elbchaussee, mehr als 300 Meter entfernt. Die Retter konnten den Mann zunächst wiederbeleben. Im Krankenhaus starb er jedoch. Waren zu viele wichtige Minuten bei der Rettung vergangen? Über die Sperrung des Weges war die Feuerwehr nicht informiert worden. Wären die Retter an der Planung beteiligt gewesen, hätten sie wohl eine Poller-Variante zum Umklappen gefordert. Warum das Bezirksamt auf die fest installierte Variante bestand? „Nach hiesiger Erfahrung wurden herausnehmbare Poller immer wieder Opfer von Vandalismus“, sagt Martin Roehl, Sprecher des Amts.

Seite 13 „Wo bleibt der Rettungswagen?“