Berlin.

Sie heißen Xbox One S, Playstation 4 Pro oder Nintendo Switch – aktuelle Spielkonsolen, die in diesem Jahr in Deutschland wohl auf Millionen Wunschzetteln stehen. Doch für welche sollte man sich entscheiden? Und müssen Besitzer einer PS4 oder einer Xbox One jetzt schon auf die leistungsfähigeren Varianten aufrüsten, die in diesem Jahr vorgestellt wurden? Oder sollte vielleicht doch der PC aufgerüstet werden? Eine kleine Konsolenkunde.

Tragbar oder stationär

Grob lassen sich Spielkonsolen in stationäre und tragbare Systeme teilen: Erstere – dazu zählen Xbox- und Playstation-systeme sowie der Desktop-PC – müssen an einen Fernseher oder Monitor angeschlossen werden. Mit letzteren – derzeit hauptsächlich die Nintendo-DS-Familie – kann man überall spielen. Ein wichtiges Merkmal, wenn man etwa möchte, dass Sohn oder Tochter auch mal im Kinderzimmer ohne Fernseher spielen können. Die in diesem Jahr neu vorgestellte Nintendo Switch bietet beides: Mit ihr kann man am Fernseher spielen oder mobil auf dem integrierten Display.

Spiele unterscheiden sich

Je nach Konsole unterscheiden sich die verfügbaren Spiele. Mittlerweile lässt sich das in zwei Gruppen einteilen: Die meisten aufwendig entwickelten und vermarkteten Titel werden für die Plattformen PC, Xbox und Playstation herausgebracht, darunter viele Spiele, die nur für Erwachsene geeignet sind.

Nintendo setzt bei der Switch und seiner DS-Familie auf eigene Marken und Titel, die sich häufig auch an ein jüngeres Publikum richten. Für die Switch sind mittlerweile auch einige der hierzulande bekannten Reihen verfügbar – etwa das Fußballspiel Fifa 18 oder der Landwirtschaftssimulator – andere große Spiele-Serien werden es vermutlich aber auch in Zukunft nicht auf die Switch schaffen.

Darüber hinaus hat jedes System eigene Exklusivtitel: Nur für den PC erscheinen etwa viele Strategiespiele („Civilization“-Reihe, „XCOM“, „Anno“-Reihe) und Simulationen, denn sie lassen sich mit Maus und Tastatur erheblich besser spielen als mit Gamepad.

Wer die Abenteuer der „Uncharted“-Serie erleben oder in „Horizon Zero Dawn“ mechanische Dinosaurier jagen will und sich auf den interaktiven Cyberkrimi „Detroit: Become Human“ freut, kann das nur auf einem PS4-System tun.

Die ausgezeichneten „Forza“-Rennspiele gibt’s nur auf der Xbox (und seit einiger Zeit auch auf PC). Und zwei der wohl besten Spiele des Jahres – „Super Mario Odyssey“ und „The Legend of Zelda – Breath of the Wild“ gibt es nur für Nintendos Switch.

Das Duell Xbox One gegen PS4

Ambitionierte Spieler können leidenschaftlich darüber streiten, welche Konsole die technisch beste, welche Grafik die schönste ist. Nüchtern betrachtet sind sich die beiden Hauptkonkurrenten Playstation 4 (ab 300 Euro) und Xbox One S (ab 230 Euro) recht ähnlich. Sie basieren im Prinzip auf leicht modifizierter PC-Technik.

Auf dem Papier ist die Playstation 4 etwas leistungsfähiger als die Xbox One S – im Alltag ist dieser Unterschied aber zu vernachlässigen. Wichtiger ist eher, dass Sony Schätzungen zufolge bereits über 60 Millionen Exemplare seiner Konsole verkauft hat, Microsoft hingegen nur rund 30 Millionen. Die Wahrscheinlichkeit, dass man etwa mit Freunden Spiele tauschen kann, ist bei Sony deutlich höher. Ein weiterer Punkt ist Playstation VR (ab 300 Euro): Nur bei Sony (oder natürlich am PC) kann man derzeit mit VR-Brille spielen.

Seit diesem Jahr gibt es jeweils leistungsfähigere Exemplare der beiden Konsolen zu kaufen: die Playstation 4 Pro (ab 400 Euro) und die Xbox One X (ab 500 Euro). Beide können dieselben Spiele abspielen wie die Standard-Konsolen, ausgewählte Titel werden dann per Download für die neuen Geräte aufgehübscht.

Der große Unterschied besteht dabei vor allem darin, dass diese Modelle UltraHD-Auflösungen mit leuchtenden Farben und hohen Kontrasten (HDR) darstellen können – also an die neuen Oberklasse-TV-Geräte angepasst sind. Groß sind die Unterschiede bislang nicht: Laut einschlägigen Spieleportalen sehe man – wenn überhaupt – nur im direkten Vergleich einen kleinen Vorteil bei entsprechend optimierten Spielen. Für Besitzer einer Standard-Xbox-One oder -PS4 lohnt eine Aufrüstung in aller Regel nicht.

Wer noch keine aktuelle Konsole besitzt und über einen entsprechenden UltraHD-Fernseher verfügt, kann die rund 100 Euro Mehrkosten für das Pro-Modell der Playstation durchaus erwägen. Im direkten Vergleich ist die Xbox One X zwar leistungsfähiger, mit 500 Euro derzeit aber auch noch einmal 100 Euro teurer.

Der Spiele-PC

Komplizierter – und oft auch teurer – wird es, wenn ein PC als Daddelkiste angeschafft werden soll. Zwar lässt sich der auch für viele andere Dinge verwenden, doch ob ein PC aktuelle Spiele flüssig darstellt oder nicht, hängt stark von Prozessor und Grafikkarte ab. Bei falscher Zusammenstellung kann es schnell zu Enttäuschungen kommen. Wer bereit ist, 800 Euro und mehr auszugeben, bekommt aber die leistungsfähigste Spieleplattform am Markt – zudem sind die PC-Spiele selbst bei Erscheinen meist 15 oder 20 Euro günstiger als die Pendants für Playstation und Xbox. Beim Kauf sollte man sich aber dringend beraten lassen.

Nintendo Switch & DS

Mit der Switch (ab 320 Euro) ist Nintendo nach dem Debakel mit der Konsole Wii-U offenbar wieder ein Erfolg gelungen. Seit ihrem Start im März wurde die Switch bereits mehr als zehn Millionen Mal verkauft. Das Spieleangebot ist derzeit zwar noch überschaubar, enthält dafür aber einige Hits. Das Besondere an der Switch: Die bunten Steuerelemente können abgenommen und als Controller für zwei Spieler genutzt oder als separater Controler zusammengesteckt werden, um die Switch dann am Fernseher zu betreiben. Grafisch können die Spiele nicht ganz mit den anderen Konsolen mithalten, sehen aber dennoch gut aus.

Grafisch deutlich simpler geht es bei der DS-Familie zu. Die wichtigsten Modelle sind 3DS XL (ab 200 Euro), 2DS XL (ab 150 Euro) sowie 2DS (ab 100 Euro). Der 3DS XL zeigt Spiele mit 3D-Effekt, der 2DS XL verzichtet auf diesen Effekt und der 2DS ist überdies nicht zusammenklappbar. Die Spiele sind hier erheblich günstiger und kosten etwa 20 bis 25 Euro – dafür bewegt man sich hier wirklich in der Nintendo-Welt von Super Mario, Yoshi, Pokémon und Co. Wer einen DS verschenkt, obwohl eine Playstation gewünscht war, kann deshalb auch für große Enttäuschung sorgen.

Gebraucht kaufen und sparen

Nicht jeder kann oder will mehrere Hundert Euro für eine Konsole ausgeben: Eine gebrauchte Playstation 3 oder Xbox360 mit einer Handvoll Spielen kann man bei Ebay durchaus schon ab 100 Euro ersteigern. Aber Vorsicht: Aktuelle Titel bekommt man für diese älteren Konsolengenerationen nicht mehr. Gerade jüngeren Kindern ist das aber meist gar nicht so wichtig.