Green Bank.

Ist ein Raumschiff an der Erde vorbeigeflogen? Auf der Suche nach außerirdischer Intelligenz haben US-Astronomen damit begonnen, den sonderbaren Asteroiden „Oumuamua“ zu belauschen. Vom Green-Bank-Teleskop im Bundesstaat West Virginia aus sei der Lauschangriff gestartet worden, teilten die Organisatoren des Programms „Breakthrough Listen“ mit. Die Gruppe wird unter anderem vom britischen Astrophysiker Stephen Hawking unterstützt.

„Oumuamua“ war vor einigen Wochen als erster mit modernen Teleskopen beobachteter Asteroid von außerhalb unseres Sonnensystems an der Erde vorbeigerauscht. Der 400 Meter lange Brocken war Millionen Jahre zu uns unterwegs und verblüfft Wissenschaftler mit seiner ungewöhnlichen Form: Er ist rund zehnmal so lang wie breit – anders als alle Asteroiden aus unserem Sonnensystem, die bislang beobachtet wurden. Der Brocken war am 19. Oktober mit dem Pan-Starrs-1-Teleskop auf Hawaii entdeckt worden.

Die Forscher von „Breakthrough Listen“ halten es für denkbar, dass „Oumuamua“ mehr sein könnte als nur ein Asteroid: Die Form einer Zigarre oder Nadel könne darauf hindeuten, dass es sich um ein interstellares Raumschiff handelt. Eine solche Bauweise minimiere die Reibung mit Gasen und Staub im Weltall.

Der Asteroid sollte zunächst über mehrere Frequenzen zehn Stunden lang untersucht werden. Die Wissenschaftler erhoffen sich mehr Informationen über Herkunft und Zusammensetzung des Objekts. Selbst wenn kein Signal außerirdischer Intelligenz empfangen werde, könne die Methode wichtige Informationen über das Vorhandensein von Wasser oder Eis liefern, hieß es. Auch die Gashülle von „Oumuamua“ sei so besser erforschbar. Das Programm „Breakthrough Listen“ wird vom russischen Milliardär Juri Milner mit 100 Millionen US-Dollar finanziert. Es widmet sich der Suche nach extraterrestrischer Intelligenz und verfolgt das Ziel, eine Million Sterne und 100 benachbarte Galaxien zu überwachen.