Überraschende Entdeckung im Hüninnengrab. Frauen waren in der Steinzeit das starke Geschlecht

Das Bild von Wilma Feuerstein, geborene Schotterhaufen, Gemahlin von Titelheld Fred, wohnhaft in der Steinzeit, muss dringend überarbeitet werden. Wilma, liebevoll und zuckersüß, hätte mit ihren zarten Oberärmchen Modell für die Ur-Barbiepuppe stehen können.

In Wirklichkeit hatten die Mädels der Jungsteinzeit an dieser Körperstelle aber Muskelpakete, die sogar noch kräftiger waren als die extrem ausgeprägten Bizepse der Frauen-Rudermannschaft der Universität Cambridge von heute. Das ergab eine Vergleichsstudie mit rund 7200 Jahre alten Knochenresten, berichtet gerade das Forscherteam um Alison Macintosh im Fachmagazin „Science Advances“. Steinzeitfrauen hatten 16 Prozent stärkere Knochen als Studentinnen im Jahr 2017, die mehr als 20 Wochenstunden im Boot trainieren. Im Vergleich mit Normalstudentinnen waren die Urfrauen sogar 30 Prozent kräftiger.

Männer, seid tapfer. Wilma & Co. waren das starke Geschlecht. Von wegen „Ich-starker-Mann“ und „Du-schwache-Frau“. Die Begründung der Urgeschichtler: Als unsere Vorfahren den Job als Jäger und Sammler aufgaben und als Jungbauern sesshaft wurden, kümmerten sich die Frauen um Aufgaben, die in die Oberarme gingen: Feld pflügen, Ziege melken, Korn mit Mühlstein mahlen.

Unklar bleibt, wie der Knochenbefund der Männer ins Geschlechterklischee passt. Ihre zuvor für Crossläufer typische Knochenstruktur verkümmerte mit der Sesshaftigkeit zu der von heutigen Schlaffi-Durchschnittsmännern. Derartig deformiert waren sie wohl keine große Hilfe mehr. Wahrscheinlich haben sie rumgesessen, auf die Erfindung von Fußball und Flaschenbier gewartet – und ihren Frauen bei der Feldarbeit zugesehen.