Wie man ein Restaurant, das gar nicht existiert, auf Platz 1 beim Bewertungsportal Tripadvisor befördert

Oobah! Ist das ein Ausruf der Verwunderung? Nein, es ist ein Vorname. Heutzutage heißt man eben nicht mehr Till, sondern Oobah, und man heißt auch nicht mehr Eulenspiegel mit Nachnamen, sondern beispielsweise Butler. Ansonsten hat sich nicht viel geändert. Oobah Butler hat jetzt seinen Landsleuten den Spiegel vorgehalten, Till Eulenspiegel hat das schon vor 700 Jahren getan. Butler gelang es, ein Londoner Restaurant, das es gar nicht gibt, auf Platz 1 des Bewertungsportals Tripadvisor zu bringen.

„The shed at Dulwich“ (Die Ba­racke von Dulwich) heißt das Etablissement. Echt ist nur die schicke Internetseite. Man sieht Brocken auf einem Teller, manche wurden laut Butler mithilfe von Bauschaum hergestellt. Das Bildnis eines auf seiner Fußsohle ruhenden Spiegeleis wirkte offenbar appetitanregend. Positive Bewertungen bei Tripadvisor, die allesamt gekauft waren, taten ihr Übriges. Und dann ist es natürlich auch praktisch, wenn man von seinen Gästen eine Reservierung verlangt.

Immer mehr Hungrige meldeten sich brav an, aber allen wurde abgesagt. So wurde die nicht existente Restaurant-Baracke, in der niemals gespeist wurde, erst zum Geheimtipp und dann zum Hit bei Tripadvisor, zum letzten Schrei. Oobah! Da müssen wir hin, da ist ja ständig ausgebucht!

Von Till Eulenspiegel ist eine Geschichte überliefert, in der er einen weißen Brei allein isst, indem er einen Nasenpopel hineinfallen lässt. Eine vergleichsweise einfache Eulenspiegelei. 700 Jahre später dreht Oobah Butler die Geschichte um – mit einer Spiegelei-an-Hornhaut-Spiegelei, die die Londoner durchdrehen lässt.