Ein Oldenburger wird zum Kohl-Konditor. Gibt es jetzt bald Labskausbällchen im Kokosmantel?

Der kultivierte Bürger im alten Rom naschte ja gern mal Krabbenzahnfleisch und Wurstpellenmarmelade. Belegt ist das durch historische Bildergeschichten („Asterix als Gladiator“). Oder er snackte Otternasen und Lerchenzungen, wie die britischen Altertumsforscher von Monty Python („Das Leben des Brian“) filmisch belegten. Ist natürlich Quatsch. Wirklich wahr ist allerdings, dass die Römer ihren besonderen Gästen schon mal Pfauenleber und frittierte libysche Mäuse servierten. Die römische Hausmaus war wohl einfach nicht exotisch genug.

Nun ist Rom zwar kurz darauf untergegangen, das hindert aber auch Mitteleuropäer des sehr frühen dritten Jahrtausends nicht daran, den keineswegs variantenarmen Nasch-Markt mit neuen Kreationen zu beleben.

Nun ist es ausgerechnet ein Konditor aus dem Bremer Vorland, genauer gesagt Oldenburg, der den Norddeutschen eine kulinarische Provokation ungeahnten Ausmaßes auf den bunten Teller schmuggelt. Es handelt sich um die „Grünkohl-Praline“. Dazu gibt er einen Spritzer Weizenkorn in eine Grünkohlmasse, die er mit Schokolade umhüllt. Wie viel Korn der Meister bei Erstellung des Rezepts genascht hat, ist leider nicht überliefert.

Nun werden das die Hamburger Berufskollegen sicherlich nicht auf sich sitzen lassen und ebenfalls konditorisches Neuland betreten. Wir hätten da schon ein paar Vorschläge: mit Mandel- und Kokosflocken bestäubte Labskausbällchen zum Beispiel. Oder Stint-Kugeln mit Honigkern in Karamell-Senf-Mantel. Oder der „Hamburger Kuss“: Matjesschaum auf Kartoffelpüfferchen mit Schokolade überzogen. Demnächst bei Ihrem Fisch-Konditor.