Das Nordwind-Festival präsentiert vom 8.12. bis zum 16.12. auf Kampnagel Theater, Kunst und Musik aus dem Norden und Afrika

Das alle zwei Jahre durch mehrere deutsche Großstädte tourende Nordwind-Festival hat, wie der Name schon sagt, Theater, Performance, Kunst und Musik aus den nordischen und baltischen Ländern zum Thema. In der diesjährigen Ausgabe steht vom 8. bis zum 16. Dezember auf Kampnagel ein geografisches Experiment im Zentrum: die Verbindung von Arktis und Afrika.

Mehrere der gastierenden Produktionen versprechen eindrucksvolle Einblicke in Regionen, die man sonst selten erfährt. Der Eröffnungsabend am 8.12. (20 Uhr) etwa startet mit „Ofelas – The Pathfinder“ von Nils Gaup, einem wichtigen Film für das Selbstverständnis der norwegischen Minderheit der Samen. Ein junger Same kehrt darin von der Jagd zurück und findet seine Familie von Tschuden ermordet vor. Mithilfe eines Schamanen rächt er sich. Der nigerianische Choreograf Qudus Onileku wiederum arbeitet aktuell mit der isländischen Regisseurin Arnbjörg Maria Danielsen. Die Arbeit entsteht zurzeit, deshalb zeigt er zunächst „Still/Life“ (8.12., 20 Uhr).

Für Aufregung sorgte bereits an anderen Spielstätten das „Märtyrermuseum: The Gallery“ (8.12. bis 16.12., außer Mo bis Mi) des dänischen Künstlerkollektivs The Other Eye Of The Tiger. Rosa Luxemburg steht darin neben dem Paris-Attentäter Omar Ismail Mustafai – allerdings geht es dabei genau nicht um eine Heldenverehrung.

Es gibt mehrere Begegnungen zwischen Nord- und Südwelten im Tanz

Der französische Choreograf Laurent Chétouane zeigt mit „Je(u)“ (9.12., 19 Uhr, 10.12., 20 Uhr) ein sehr persönliches Solo mit dem schwedischen Tänzer Mikael Marklund. Es steht dem südafrikanischen Tänzer und Choreografen Vincent Sekwati Koko Mantsoe und seinem Solo „Gula (Vogel)“ gegenüber.

Freuen können sich ebenfalls Fans des beim diesjährigen Internationalen Sommerfestival für seinen Fela-Kuti-Abend gefeierten Choreografen aus Burkina Faso, Serge Aimé Coulibaly, und dessen Arbeit „Nuit blanche à Ouagadougou“ (9.12., 20 Uhr, 10.12., 19 Uhr). Seine fünf Performer verweigern in einem Akt des Volksaufstands eine Nacht lang auf einem Platz den Schlaf und deklinieren persönliche Porträts und Erfahrungen. Mit Spannung erwartet werden dürfte auch die Kollaboration der größten zeitgenössischen Tanzkompanie Norwegens, Carte Blanche, des Choreografen Hooman Sharifi mit der marokkanischen Choreografin Bouchra Ouizguen. Die gemeinsame Arbeit „Jerada“ (14. bis 16.12., jew. 20 Uhr) reflektiert Fragen des Einzelnen und der Gemeinschaft. Zum Abschluss wird Performancekünstlerin Lilibeth Cuenca Rasmussen in „Gaia“ (16.12., 19 Uhr) ein gigantisches Bühnenbild aus Stoff entwickeln, das in der Performance bespielt werden wird. Ein Festival, das zur dunklen Jahreszeit aufregende neue Einblicke in fremde Welten verspricht.

Nordwind: Festival der Künste aus Nordeuropa und Afrika Fr 8.–Sa 16.12., Kampnagel (Bus 172, 173), Jarrestraße 20–24, Karten zu 12,- bis 32,- unter T. 27 09 49 49; www.kampnagel.de