Das Timing stimmt nicht, es fehlt an Esprit: Regisseurin Margarethe von Trotta verhaut ihre Komödie „Forget About Nick“

Ein Frauenfilm. Das erstaunt bei der Regisseurin Margarethe von Trotta nun kaum. Sie hat wichtige Filme über berühmte Frauen gemacht, „Rosa Luxemburg“, „Vision – Aus dem Leben von Hildegard von Bingen“ oder zuletzt „Hannah Arendt“. Oder über den Mut, den Frauen entwickeln können – wie bei „Rosenstraße“, dem Film über die Ehefrauen jüdischer Männer in der NS-Zeit, die durch ihren Protest verhinderten, dass ihre Männer deportiert wurden. Von Trottas filmische Handschrift ist also eng mit dem Weiblichen verwoben.

Was bei ihrem aktuellen Film „Forget About Nick“ allerdings anders ist. Ja, es ist ein Frauenfilm. Aber diesmal eine Komödie. Von Trotta hat sich ihren Namen ja bislang durch ernste Stoffe gemacht. Nun ist die Frage: Kann sie auch leicht? Leider nein. So viel sei schon verraten. „Forget About Nick“ schafft zu keinem Zeitpunkt in den 150 Minuten, wirklich Witz und Charme zu versprühen. Woran das liegt? Womöglich sind die Hauptdarstellerinnen in diesem Fall nicht gut gewählt.

Es dauert nicht lange, da fliegen die Teller durch das Loft

Dabei ist der Film hochkarätig besetzt. Katja Riemann spielt Maria, eine Deutsche um die 50, die nach New York kommt, um dort ihrem Leben eine neue Wende zu geben. Sie hatte schon Jahrzehnte zuvor im Big Apple gewohnt, damals, als sie noch mit besagtem Nick (Haluk Bilginer) verheiratet war, mit dem sie auch eine inzwischen erwachsene Tochter hat, Antonia (Tinka Fürst). Zur Scheidung gab es einen Anteil vom schicken New-York-Loft. Dort will die verkrachte Germanistin nun wieder einziehen.

Allerdings wohnt dort nun die zweite Frau von Nick, die 40-Jährige Jade (Ingrid Bolsø Berdal). Das Ehe-Nachfolgemodell ist, wie es sich gehört, zehn Jahre jünger. Ein schlankes, blondes, aber alterndes Topmodel, dem die steigende Zahl von Jahresringen schwer zu schaffen macht. Nick selbst ist längst ausgezogen und hat sich nun eine noch jüngere Freundin angeschafft, denn er ist reich, und irgendein hübsches Unterwäsche-Model findet sich immer.

Die beiden Frauen treffen nun also, nein, sie krachen regelrecht aufeinander, weil sie jetzt im Loft zusammenleben müssen. Während die ältere Maria gern und üppig kocht und backt, ernährt sich die völlig überspannte Jade rein diätisch. Es dauert nicht lange, da fliegen die Teller durch das Loft. Allerdings nicht irgendwelche Teller. Es ist ein Schmuckservice.

Das hätte alles irgendwie lustig werden können, wenn die Dialoge nicht so hölzern daherkommen würden. Sie wirken fast wie abgelesen. Das Timing stimmt nicht, das Tempo auch nicht, es fehlt an Esprit. Der zickigen, brutal ehrlichen Maria nimmt man die leidenschaftliche Köchin, die mit Liebe kocht, nicht ab. Man glaubt kaum, dass sie irgendetwas genießen kann. Dafür wirkt sie viel zu hart. Und Jade? Bleibt eine unglückliche, überspannte Figur ohne Mitte.

Am Ende kann man beide Frauen nicht besonders gut ­leiden. Für einen lustigen Frauenfilm ist das leider tödlich.

„Forget About Nick“ D/USA 2017, 110 Min., o. A., R: Margarethe von Trotta, D: Katja Riemann, Ingrid Bolsø Berdal und Haluk Bilginer, täglich im Blankeneser, Koralle, Passage, UCI Mundsburg; forgetaboutnick-derfilm.de