Der Abenteuerfilm „Burg Schreckenstein 2“ nach den Jugendbüchern von Oliver Hassencamp ist amüsant, birgt jedoch einige Klischees

Burg Schreckenstein soll abgerissen werden! Stein für Stein wollen Geschäftsleute das uralte Gemäuer abtragen lassen und nach China transportieren. Dort soll die Burg dann wieder aufgebaut werden. Eine Katastrophe, finden die Schüler des Burginternats. Mit den Mädchen von Schloss Rosenfels suchen sie einen verschollenen Schatz, der die Burg retten könnte. Doch damit ihr Plan gelingt, müssen die Kinder erst ein uraltes, kniffliges Rätsel lösen. Gut ein Jahr nach Teil 1 kommt nun „Burg Schreckenstein 2“ ins Kino, eine amüsante Internatsgeschichte, die auf den Jugendbüchern von Oliver Hassencamp beruht.

So wie auch schon der erste Film ist auch Teil 2 wieder prominent besetzt mit Henning Baum als Schuldirektor Rex und Sophie Rois als die Chefin von Rosenfels. Uwe Ochsenknecht spielt den gierigen Knut. Weil sein Vetter Graf Schrecken­stein nach einem Unfall im Koma liegt, hat er die Familiengeschäfte übernommen und will die Burg unbedingt zu Geld machen. Interesse an Tradition hat er nicht sonderlich, wie er selbst einräumt. „Ich besitze vielleicht keine Kultur, aber immerhin 67 Doppelgaragen in Weimar.“

Internate sind ein beliebter Schauplatz für Kinderfilme. Doch während etwa in „Harry Potter“ Mädchen und Jungen als gleichwertig behandelt werden, gibt es bei „Burg Schreckenstein“ einige Klischees. Die Mädchen sind zickig, werden „Hühner“ genannt. Die Jungs sind eher die Tüftler, die aber gleichzeitig nicht so recht wissen, wie sie mit Gefühlen umgehen sollen. Seltsam auch die Szene, in der die braven Rosenfels-Schülerinnen in der Gruppe ihren Schulhof überqueren und dabei „Das Wandern ist des Müllers Lust“ singen. Eher stereotyp sind auch die chinesischen Geschäftsleute. Das kulturelle Erbe ist ihnen weniger wichtig, deshalb haben sie auch keine Skrupel, die Burg zu kaufen und in einem Freizeitpark zum Thema Mittelalter wieder aufzubauen.

Gut gemacht sind die Dialoge, vor allem die der Kinder, die sehr überzeugend und natürlich spielen. Sie lassen nichts unversucht, um den Schatz zu finden. Denn wenn das nicht gelingt und das Burginternat geschlossen wird, müssen die Jungs mit den Mädchen von Rosenfels in die Schule gehen.

Eine schreckliche Vorstellung, vor allem für Stephan (Maurizio Magno), Ottokar (Benedict Glöckle), Mücke (Caspar Krzysch), Dampfwalze (Chieloka Nwokolo) und Strehlau (Eloi Christ). Denn Rosenfels-Rektorin Dr. Horn pocht sehr auf strenge Regeln, ganz anders als der lässige Rex. Und dann erst Bea (Nina Goceva), Inga (Mina Rueffer), Alina (Paula Donath) und die anderen Schülerinnen. Wobei ... Sind die Mädchen wirklich so schlimm, wie gedacht? Bald geht es in Rosenfels und auf Schreckenstein nicht mehr nur um den Schatz, sondern auch um verwirrende Gefühle. Am Ende ist ihnen jedes Mittel recht, um endlich das Rätsel zu lösen.

„Burg Schreckenstein 2 – Küssen (nicht) verboten“ D/IT 2017, 100 Min., o. A., R: Ralf Huettner, D: Henning Baum, Sophie Rois und
Uwe Ochsenknecht, täglich im Abaton, Cinemaxx
Dammtor/Harburg/Wandsbek, Koralle,
UCI Mundsburg/Othmarschen/Wandsbek; www.burgschreckenstein.de/start