Hamburg. 22 Wohnungen und Stadtteilzentren durchsucht. Gericht verhängt bisher härteste Strafe

Die Razzia begann Punkt sechs Uhr früh gleichzeitig in acht Bundesländern: Fünf Monate nach den schweren Ausschreitungen während des G-20-Gipfels in Hamburg hat die Sonderkommission „Schwarzer Block“ gestern die Wohnungen von 22 Beschuldigten durchsuchen lassen. Auch in mehreren Stadtteilzentren der linken Szene – in Göttingen und Stuttgart – suchten Polizisten nach Beweismaterial. Nicht betroffen war die Rote Flora im Schanzenviertel. Stattdessen konzentrierte sich die Polizei in Hamburg auf die linksextreme Gruppierung „Roter Aufbau“. Sie hatte während G 20 unverhohlen mit Gewalt gedroht.

Hamburgs Polizeipräsident Ralf Martin Meyer sagte, gegen die 22 Beschuldigten werde wegen schweren Landfriedensbruchs ermittelt. Es bestehe der dringende Tatverdacht, dass sie am 7. Juli am Rondenbarg Steine und andere Gegenstände auf Bundespolizisten geworfen haben. Soko-Chef Jan Hieber sagte, bei den Razzien seien elektronische Speichermedien sichergestellt worden, darunter 26 Laptops und Computer, 35 Handys und mehrere USB-Sticks. Festnahmen gab es nicht. Die Polizei kündigte an, am 18. Dezember öffentlich mit Fotos nach weiteren G-20-Randalierern zu fahnden.

Unterdessen wurde gestern ein 30-jähriger G-20-Täter vom Hamburger Amtsgericht zu drei Jahren und drei Monaten Gefängnis verurteilt. Es ist das bisher härteste Urteil gegen einen Beteiligten an den Ausschreitungen. Der vorbestrafte Angeklagte habe in der Nacht zum 8. Juli in der Sternschanze Polizisten mit Steinen beworfen und Geschäfte geplündert, sagte der Richter.

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