Hamburg. Lärmschutzkommission fordert: keine Landung in Fuhlsbüttel nach 23.30 Uhr. Airport wehrt sich

Am Hamburger Flughafen sollen Maschinen künftig nur noch bis 23 Uhr starten und bis 23.30 Uhr verspätet landen dürfen. Bisher waren Starts und Landungen bei nachweisbar unvermeidbaren Verspätungen bis 24 Uhr erlaubt. Eine solche Verschärfung der Verspätungsregelung empfiehlt die Fluglärmschutzkommission (FLSK) für den Flughafen Hamburg.

Hintergrund sei die „besorgniserregende Zunahme verspäteter Starts und Landungen und die damit verbundenen Beeinträchtigungen der Nachtruhe“, teilte das beratend wirkende Gremium am Montag mit. Zu den Mitgliedern zählen etwa Vertreter der Bezirke, des Flughafens, der Fluggesellschaften und der Handelskammer.

Der Beschluss der FLSK kam zwar durch eine Mehrheit der Mitglieder zustande. Doch während sich etwa die Bezirksvertreter für eine Verschärfung aussprachen, hätten Lufthansa, TUIfly und der Flughafen dagegen gestimmt, sagte der Vorsitzende der Lärmschutzkommission, Harald Rösler. Er leitet auch das Bezirksamt Hamburg-Nord.

„Die Empfehlung unterstützt mich in meiner Arbeit“, sagte die in der Umweltbehörde arbeitende Fluglärmschutzbeauftragte Gudrun Pieroh-Joußen. „Vor allem die immer häufigeren verspäteten Starts nach 23 Uhr sorgen bei uns für eine Vielzahl an Beschwerden.“ Pieroh-Joußen verwies auf eine Erhöhung der Gebühren 2015 und 2017 für verspätete Flüge und eine 2016 gestartete Pünktlichkeitsoffensive der Stadt mit dem Flughafen und fünf großen Airlines. „All das war bislang nicht erfolgreich“, sagte Pieroh-Joußen.

Allerdings hätten die Fluglinien nicht gleichermaßen ein Problem mit der Pünktlichkeit. „Einige Airlines strapazieren die Verspätungsregelung stark – bei den Starts betrifft das insbesondere Billigflieger“, sagte die Fluglärmschutzbeauftragte.

Während etwa Manfred Braasch vom Bund für Umwelt und Naturschutz von einem „halben Schritt in die richtige Richtung“ sprach und ein Nachtverbot schon ab 22 Uhr forderte, hieß es von der Handelskammer, eine Änderung der Regelung berge „große wirtschaftliche Risiken“ für Hamburg. Das sieht auch Flughafenchef Michael Eggenschwiler so: „Jede Einschränkung hat negative Auswirkungen für die Erreichbarkeit der Metropole sowie für die Mobilität und Arbeitsplätze der Menschen in der Region“, sagte er.

Die zuständige Wirtschaftsbehörde teilte mit, eine Änderung der Regelung sei „rechtlich nicht angezeigt“.

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